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Vom 18.03.2015 bis 25.04.2015 zeigt die Galerie Boisserée zum ersten Mal eine Einzelausstellung des 1931 in Katalonien geborenen und 2005 verstorbenen spanischen Künstlers, Joan Hernández Pijuan, der als etablierter Künstler maßgeblich am kulturellem Leben Spaniens beteiligt war: Er war in zahlreichen Sammelausstellungen zur zeitgenössischen spanischen Kunst vertreten, wie z.B. 1967 in der Kunsthalle Nürnberg oder in der großen Wanderausstellung "Contemporary Spanish Painters" (1975) in den Vereinigten Staaten. Zudem hatte er viele große Einzelausstellungen, wie z.B. 1993 in Madrid, im Museo Nacional Reina Sofía, wo eine Werkübersicht der letzten zwanzig Jahre unter dem Titel "Espacios de silencio (Räume der Stille). 1972-1992" präsentiert wurde. Hernández Pijuan hat zudem mehrfach auf der Biennale in Venedig im spanischen Pavillon teilgenommen (1960, 1970 und 2005). Vielfach wurde er für sein Werk ausgezeichnet – so erhielt er u. a. 1981 den spanischen Nationalpreis für Bildende Kunst (Premio Nacional de Artes Plásticas). Schwerpunkt der Ausstellung in der Galerie Boisserée ist das Spätwerk des Künstlers, das sich durch die Rückkehr zur Einfachheit und Reduktion auszeichnet. Hernández Pijuan fand erst ab den 1970er Jahren zu seinem Hauptthema: Die Landschaft Kataloniens. Der tief mit seiner Heimat Folquer verwurzelte Katalane hat sich eindringlich mit der ihn umgebenen Natur auseinandergesetzt, sie eingesogen und durch einen langen Prozess der Reflexion auf Papier und Leinwand gebracht. Dabei malt er nie direkt ein ihm gegenüberliegendes Objekt ab, sondern vielmehr ruft er seine Motive und Sinneseindrücke aus seinem Gedächtnis hervor. Dennoch sind seine Motive untrennbar an konkrete Orte gebunden und niemals imaginär. Kennzeichnend für sein Spätwerk sind seine, aus vielen, dick aufgetragenen Farbschichten bestehenden Ölgemälde, in deren noch nasse oberste Schicht er - wie frei schwebend - seine Motive reinritzt oder – zeichnet. Die einfach wirkenden Zeichnungen, die an Kinderbilder erinnern, sind alles andere als lapidar und schnell entstanden, sondern vielmehr das Ergebnis einer langjährigen tiefen Auseinandersetzung mit den Farben und Formen der Natur im Norden Spaniens. Die Motive, die er wählt, wiederholen sich stetig: Bäume, Wolken, Blumen, Ackerfelder oder Häuser. Und dennoch sind sie jedes Mal anders – so wie ein Kind, dass die Welt stets mit neuem Blick betrachtet. Die zeichenhaft angebrachten Motive sind eingebunden in einer ausdrucksstarken und spannungsreichen Oberfläche. Es entsteht so ein Dialog zwischen Malerei und Zeichnung und zugleich zwischen Fülle und Leere, das charakteristisch für Hernández Pijuans Auseinandersetzung mit dem Thema ‚Raum’ ist. Auch die Farben, die Hernández Pijuan einsetzt, sind an der Landschaft Kataloniens orientiert und auf ein Minimum reduziert: ein sattes Grün, ein Ockergelb und das Braun dominieren. In seinem Spätwerk sind besonders die Farben Schwarz und Weiß vorzufinden. Durch die bereits oben beschriebene Technik der Farbschichten entstehen viele Nuancen, die für eine reichhaltige Farbigkeit sorgen. Dadurch gewinnen die Farben und somit auch die Oberfläche an Tiefe und verleihen dem Bild Spannkraft. Wie man exemplarisch am Gemälde "Avui a les nou" ("Heute um 9") sehen kann, funktioniert dieser Effekt ebenso bei seinen in schwarz-weiß oder braun-weiß gehaltenen Gemälden – auf die diese Ausstellung ihren Schwerpunkt legt. Die Kölner Ausstellung umfasst über vierzig Werke aus der Zeit zwischen 1987 bis 2005. Darunter finden sich sowohl Ölgemälde auf Leinwand – wie z.B. "Núvol blanc – 4" ("Weiße Wolke") von 1991 oder "Ornamental – III" von 2005 – als auch zahlreiche kleinformatige Papierarbeiten – wie z.B. "Núvol sobre blanc" ("Wolke auf Weiß") von 1991. Gerade die Arbeiten auf Papier hatten für Hernández Pijuan stets eine hohe Bedeutung und waren für ihn gleichwertig mit den Arbeiten auf Leinwand. Durch die Bandbreite an vorgestellten Werken kann der Besucher die Vielseitigkeit von Hernández Pijuans Schaffen erleben. Allen gemeinsam ist die grenzenlose Liebe zur Landschaft und die Suche nach Stille und Reduktion. Die meisten Exponate können während der Ausstellung zeitgleich unter www.boisseree.com angesehen werden. Eine Auswahl der Arbeiten wird in einer kleinen Sonderschau auf dem Stand der Galerie Boisseree auf der diesjährigen ART COLOGNE (16. bis 19. April 2015) zu sehen sein.