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Eine umfangreiche Sammlung ausgesuchter Originalgraphik sowie zwölf Arbeiten auf Papier Joan Mirós werden in Köln ab dem 24. Oktober in der Galerie Boisserée zu sehen sein. Die Ausstellung umfasst über 120 Exponate des 1983 in Palma de Mallorca verstorbenen Künstlers und wurde zuvor in der Städtischen Galerie in Paderborn – Schloß Neuhaus bereits zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Unter den Arbeiten auf Papier befinden sich zwei zarte kleinformatige Aquarelle aus den 60er Jahren (Nr. 8/9) sowie zwei Mischtechniken aus den 70er Jahren (Nr. 11/12). Von besonderem Reiz sind eine frühe Arbeit ohne Titel von 1957 (Tusche und Wachskreide, Nr. 5) sowie eine strengere, 56 cm hohe Mischtechnik aus dem Jahr 1950 (Nr. 1). Zu den frühesten Arbeiten gehören – noch aus der surrealen Periode des Künstlers – fünf seltene schwarzweiße Radierungen aus den Jahren 1933–38 (Nr.15–19) sowie eine Folge weiterer Radierungen, die alle Ende der 40er Jahre während des ersten Aufenthaltes Mirós in New York entstanden sind (Nr. 21–35). Glanzpunkte der Ausstellung sind zwei über 230 cm große Farblithographien aus dem Jahr 1975, die mit ihrer kleinen Auflage von nur 35 Exemplaren auf dem Kunstmarkt kaum noch auftauchen (Nr. 108/109). Mit 160 cm Breite ebenso beeindruckend ist die farbintensive Farbaquatintaradierung "Le bagnard et sa compagne" (Der Sträfling und seine Gefährtin, Nr. 100) sowie die beiden nur gering kleineren, farbigen Radierungen "Danseuse créole" (Kreolische Tänzerin, Nr. 116) und "Galathée" (Galateia, Nr. 111). Unter den bibliophilen Büchern findet man das frühe, 1950 entstandene Buch "Mavena" mit im Papier integrierten Blütenblättern, Grashalmen und Farnspitzen sowie einer Farblithographie (Nr.58), oder ein äußerst seltenes Mappenwerk mit 14 Farb- und 12 Aquatintaradierungen von Miró mit dem Titel "Héraclite d'Éphèse" (Heraklit von Ephesus, Nr. 72). Zu den schönsten illustrierten kleinformatigen Büchern gehört "La bague d'aurore" aus dem Jahr 1957, oder Mirós allererstes Buch aus dem Jahr 1927 mit dem Titel "Il était une petite pie" (Es war eine kleine Elster, Nr. 15).

Die komplett zum Verkauf stehende Sammlung, die Johannes Schilling und Thomas Weber in den letzten Jahren zusammengetragen haben, verzichtet bewusst auf häufig reproduzierte, eher plakativ wirkende Miró-Motive, sondern zeichnet sich vielmehr durch die Vielzahl der kleinformatigen, zarten und sensiblen Arbeiten des Künstlers aus. Beispiele hierfür sind drei Farbradierungen aus der Serie "Feuilles éparses" (Verstreute Blätter) aus dem Jahre 1965 (Nr. 68–70), oder eine Folge von sieben farbigen Radierungen aus der Serie "Fusées" von 1959 (Nr. 55). Erwähnenswert sind auch fünf farbige Radierungen aus der späten Serie „Gaudí“, die dem gleichnamigen katalanischen Architekten gewidmet ist (Nr.117–121).

Zur Ausstellung erscheint ein 243 Seiten umfassender, gebundener Katalog mit ca. 200 meist farbigen Abbildungen sowie Fotos des Künstlers bei der Arbeit an seinen Graphiken. Die Fotos stammen von dem 1923 in Rorschach (Schweiz) geborenen Fotografen Ernst Scheidegger. Das Vorwort im Katalog schrieb Dr. Andrea Wandschneider, Leiterin der Städtischen Museen und Galerien Paderborn, der einführende Text stammt von Dr. Norbert Nobis (bis 2010 Leiter der Graphischen Sammlung des Sprengel Museums Hannover). Der Katalog mit allen Abbildungen kann über die Homepage der Galerie Boisserée virtuell durchgeblättert werden. Er kostet Euro 25 und wird gegen Zusendung eines Betrages von Euro 30 im Inland auch per Post zugeschickt.

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Joan Miró
Graphische Werke, Mischtechniken und bibliophile Bücher aus fünf Jahrzehnten