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Die Anthologie der Kunst begann als „work in progress“ im September 2001. Jochen Gerz lud sechs KünstlerInnen und sechs TheoretikerInnen ein, mit einem Bild oder Text auf die Frage zu antworten: Was könnte, angesichts von Ihrem Bild der Kunst heute, eine noch unbekannte Kunst sein?

Über die eigene Antwort hinaus, die für 2 Wochen auf dem Internet sichtbar war, schlugen die Teilnehmer Nachfolger vor, deren Beiträge den eigenen ablösten. So wurden alle Teilnehmer auch Kurator des künstlerischen Prozesses. Im Laufe von vierzehn Monaten wurden 26 Generationen mit insgesamt 312 Beiträgen, je 156 Bildern und 156 Texten, gesammelt: die Anthologie der Kunst.

Als virtueller Raum im Internet war der Ort der Anthologie der Kunst der öffentliche Raum. Die Arbeit schließt sich damit an die zahlreichen Autorenprojekte von Gerz an, die seit den späten sechziger Jahren, immer wieder eine Öffentlichkeit zum Autor der Kunst machen.

Die Beiträge wurden in einem Archiv versammelt, das erst nach Ende der Prozesses als Ganzes zugänglich war: www.anthology-of-art.net. Die Frage nach einer zukünftigen Kunst erwies sich nach dem „Tod der Avantgarden“ als überraschend und zugleich extrem zeitbezogen, da die Ereignisse des 11. September 2001, die die Welt veränderten, das Denken ebenso unvorbereitet trafen wie die Türme des World Trade Center.

Die Frage nach der Kunst als Zeichen einer noch unbekannten Welt haben sich Künstler, Theoretiker und Institutionen nicht erst seit Beginn der Moderne gestellt. Die Ausstellung der Anthologie der Kunst führt diese Tradition fort. Sie zeigt Kunst und Kunstdiskurs in einem sich selbst kuratierenden, pluralen Werkprozess.

Die KünstlerInnen und TheoretikerInnen kommen aus 37 Ländern und 6 Kontinenten. Ihre Beiträge zur Anthologie der Kunst fordern dazu heraus, ästhetische Praxis und Theorie in einer globalen Gesellschaft neu zu überdenken. Im Vorfeld war „Anthologie der Kunst“ bereits in der Akademie der Künste in Berlin (18. November 2004 – 9. Januar 2005) mit großen Erfolg zu sehen. Nach der Ausstellung im ZKM wird sie im Frühjahr 2006 in der Bundeskunsthalle in Bonn gezeigt.

Mit der Anthologie der Kunst sieht das ZKM die Möglichkeit noch vor der Realisation des „Platz der Grundrechte“ in Karlsruhe, ein weiteres wichtiges Werk des Künstlers im gesamten Hallenbau (Hochschule für Gestaltung, Städtische Galerie, ZKM Medienmuseum, ZKM Museum für Neue Kunst) zu präsentieren. Bereits bei DuMont erschienen ist der Projektkatalog.

Pressetext

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Jochen Gerz: Anthologie der Kunst
Eine Ausstellung im gesamten Hallenbau

Stationen:
18.11.04 - 09.01.05 Akademie der Künste, Berlin
07.04.05 - 07.08.05 ZKM, Karlsruhe
Frühjahr 2006 Kunst- und Ausstellungshalle, Bonn