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Vor zwei Jahren war sie mit drei großformatigen Arbeiten aus der Serie "Real Beauty" in der viel beachteten Ausstellung "Südafrikanische Fotografie 1950 bis 2010. Apartheid, Struggle, Democracy. " im Stadthaus vertreten. Nun widmen wir der südafrikanischen Dokumentarfotografin Jodi Bieber (*1966) eine umfangreiche Einzelausstellung - ihre erste in Deutschland.

Die in Johannesburg aufgewachsene Jodi Bieber absolvierte ihre Fotografen-Ausbildung zunächst am Market Photography Workshop in Johannesburg, einer 1989 von David Goldblatt gegründeten Fotoschule und Galerie. 1993 ging sie zur damals größten Tageszeitung Südafrikas The Star in Johannesburg, wo sie zunächst unter der Leitung von Ken Oosterbroek weiter ausgebildet wurde. Für The Star arbeitete sie auch während der ersten freien demokratischen Wahlen Südafrikas. Der internationale Durchbruch gelang Jodi Bieber drei Jahre später: 1996 wurde sie eingeladen, an der Masterclass von World Press Photo in Amsterdam teilzunehmen, einer von Joop Swart initiierten, weltweit renommierten Fortbildung für junge, hoch begabte Fotografen unter der Leitung von etablierten Fotojournalisten. Nachfolgend bekam Jodi Bieber Aufträge von Zeitschriften wie dem New York Times Magazine, GEO oder dem Stern, auch arbeitet sie für Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen oder amnesty international. Heute ist sie als Pressefotografin auf der ganzen Welt unterwegs.

Bewegende und aufrüttelnde Bilder von Menschen am Rand der Gesellschaft bringt sie mit. Das Porträt der von ihrem Ehemann an Nase und Ohren verstümmelten 18-jährigen Afghanin Bibi Aisha, das im August 2010 als Covermotiv des TIME Magazine um die ganze Welt ging und äußerst kontroverse Diskussionen auslöste - darf man, muss man das zeigen? Ist das ein Plädoyer für den Krieg? - dieses Porträt wurde mit dem World Press Photo Award als bestes Foto des Jahres 2010 ausgezeichnet.

Im Stadthaus präsentiert Jodi Bieber nun die Entwicklung ihres fotografischen Werks in den letzten gut 15 Jahren. Afrikanische Menschenbilder einer jungen Generation und insbesondere die Rolle und das Selbstbild der modernen afrikanischen Frau rückt Bieber in den Fokus. Sie schildert den Alltag im südlichen Afrika zwischen neuem Selbstbewusstsein und einer Gesellschaft, die von Kriminalität und Gewalt erschüttert wird.

Fotografien aus sieben Werkzyklen sowie einige einzelne Arbeiten zeigen die ganze Bandbreite von Jodi Biebers fotografischem Schaffen. „Between Dogs an Wolves“ setzt sich mit dem latent mit Angst besetzten Alltag von Kindern und Jugendlichen im Südafrika der 1990er Jahre auseinander; „Going Home: Illegality and Repatriation, South Africa to Mozambique“ zeigt das Problem von illegaler Einwanderung; „Soweto“ berichtet über das Lebensgefühl der Schwarzen nach dem Ende der Apartheid und das Aufblühen Sowetos vom Ghetto zur urban gestalteten Stadt; „Real Beauty“ ist eine 2008/09 entstandene Serie von Frauenporträts abseits von gängigen Klischees; „Women who murder their husbands“ und „Survivors of Domestic Violence“ zeigen Porträts afrikanischer Frauen, die dem Teufelskreis häuslicher Gewalt entkommen sind, und schließlich „Las Canas“ über die Bewohner eines „Drogendorfes“ im europäischen Valencia.

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Jodi Bieber
Between Darkness and Light