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Vierzig frei hängende farbige Holzbalken lassen ein neues Gefühl dafür entstehen, was ein Raum und was Bildhauerei sein können. Für den großen Oberlichtsaal des Museum Ludwig schafft der US-amerikanische Bildhauer Joel Shapiro (*1941) eine Installation aus neuen und bereits bestehenden Arbeiten, die zu einem Gesamtgefüge im Raum verwoben werden. Am Freitag, 25. Februar 2011, eröffnet das Museum Ludwig diese außergewöhnliche Ausstellung des in Deutschland eher für sein figuratives Werk bekannten Künstlers.

Joel Shapiros Arbeiten bewegen sich im Raum, frei schwebend oder kaum sichtbar an dünnen Fäden zwischen Decke und Boden verspannt, und verwandeln den Ausstellungsraum damit selbst zu einer ebenso immensen wie luftigen Skulptur. Mit jedem Schritt ändert sich das Bild, verändern sich Grenzen, Dimensionen oder Farben. Shapiro spielt mit der Wahrnehmung und Konstruktion des Raums, ohne dass seine Arbeiten nur mit diesem einen verbunden sind. Bei aller Verbundenheit mit modernistischer und minimalistischer Traditionen schafft er überraschende (Werk)Konstellationen und völlig neue Raumerfahrungen. Ebenso wie im Umgang mit Materialien geht es auch bei der Beziehung zum Ort immer wieder um Transformation, um die Umwandlung und Auflösung vermeintlich feststehender Zuschreibungen. Obwohl auf basale geometrische Formen reduziert und aus bemaltem Holz geschaffen, entwickeln die Werke der Ausstellung eine beinahe fließende Leichtigkeit und raumauflösende Bewegung.

Shapiros Konzept erinnert an die russischen Konstruktivisten, die der Raumerfahrung oberste Priorität in ihrer Kunstproduktion gegeben haben. Konstruktion, Dynamik und ihre Wechselwirkung waren Schlüsselbegriffe für ihre oft raumgreifenden Werke. Doch auch wenn Shapiro mit diesem formalen Erbe spielt, geht er doch leichtfüßig über es hinaus, befreit es von utopistischer Aufladung und lässt Material und Form ihren Raum.

Joel Shapiro wurde 1941 in New York geboren und studierte von 1964-69 bildende Kunst an der New York University. Er vertrat die Vereinigten Staaten 1976 auf der 37. und 1980 auf der 39. Biennale von Venedig. Seine Arbeiten waren auf der documenta 6 und der documenta 7 zu sehen. Shapiro lebt und arbeitet in New York.

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Joel Shapiro