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Das Interesse für paradoxe Zeitpassagen in Film und Video bildet den Ausgangspunkt von Johanna Domkes künstlerischer Arbeit. Der Titel ihrer Ausstellung you' ll miss what's gonna stay ist gleichzeitig Titel der zentralen Videoinstallation. Die Arbeit beschreibt die Konstruktion unterschiedlicher Zeitebenen in bewegten Bildern und verdeutlicht die Kluft zwischen normierter Zeit (symbolisiert durch eine Uhr) und subjektiv empfundener Zeit. Sie zeigt wie gegensätzlich diese unterschiedlichen Zeitrahmen zueinander stehen: Universale Zeit lässt Vergangenes kontinuierlich in Zukünftiges reisen, während der subjektiv empfundene eigene Lebensrhythmus, einem Soundtrack mit unregelmäßigem Takt und sich ändernder Geschwindigkeit gleicht.

You' ll miss what's gonna stay ist eine Dreikanal-Videoarbeit, die eine Szene in einem Clubraum wiedergibt. Die Galeriebesucher nehmen am Geschehen teil, da die aufgebauten Sitzgelegenheiten denjenigen im Film ähneln. Hier stehen und sitzen Jugendliche in kleinen Gruppen zusammen, unterhalten sich oder tanzen moderat. Man hat den Eindruck, zu früh bzw. zur falschen Zeit an einem Ort zu sein. Bald erkennt man, dass die einzelnen Gruppen in ihrer individuellen Zeitsphäre gefangen sind und sich in unterschiedlichen Tempi bewegen. Jede Gruppe wird zum Mikrokosmos, die in ihrer eigenen Zeit vor und zurück schwebt. Große Veränderungen wird es nicht geben, die Situation reproduziert sich in verschiedenen Varianten. Johanna Domke hat einen geschlossenen Zeitkreis entworfen. Wir beobachten ein Zeitloch, einen eingefrorenen Moment, der sich nicht auflösen wird.

Ergänzend zur Videoinstallation zeigen wir die Fotoserie Fabricated Evidence in der Johanna Domke mit minimalen Umkehrungen die Gesetze der Schwerkraft aufhebt.

Johanna Domke ist 1978 in Kiel geboren. Nach ihrem Kunststudium an der Muthesius Hochschule für Kunst und Design in Kiel schloß sich 2003/ 04 ein Aufbaustudium an der Kunsthögskolan in Malmö Schweden an. 2003 erhielt Johanna Domke den ZKM International Media Art Award, Zuschauerpreis, und den Brockmann Preis, der Stadtgalerie Kiel. 2004 wurde sie mit dem Edstranska Grant for Graduating Students ausgezeichnet.

Pressetext

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Johanna Domke "you´ll miss what´s gonna stay"