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Die Kunsthalle Gießen zeigt eine Ausstellung des Künstlers Johannes Spehr, (geb. 1965 in Schotten/Vogelsberg), der in Frankfurt a.M. lebt und arbeitet sowie als Professor an der Kunsthochschule Kassel lehrt.

Die Position Johannes Spehrs entfaltet - erstmals im Programm der neuen Kunsthalle Gießen ganz ausgeprägt - das Medium der Zeichnung. Spehrs sehr detaillierte, realistische Figurendarstellungen in ihrer Korrespondenz und Gegenüberstellung mit skulptural-installativen Eingriffen in den Raum bilden eine sehr eigenständige Konzeption, an der der Künstler bereits seit den frühen 90er Jahren arbeitet. Durch die in den letzten Jahren erfolgte Umstellung von der vielfarbigen auf die monochrome Zeichnung wurde sein Werk durch eine neue künstlerische Dimension erweitert. Die Zeichnungen und Bildergeschichten mit ihren subtilen, politischgesellschaftlichen Untertönen wirken streng und eindringlich: die Menschen sind zum Teil in aufständische Handlungen verwickelt, treiben auf Eskalationen zu und scheinbar Harmloses ist unterwandert von Abgründigem. Von den zum Teil sehr drastischen Situationen wird der Betrachter auf sehr unmittelbare Weise emotional betroffen - durch die teilweise Unerklärlichkeit gedanklich in Bewegung gehalten. Über 30 zeichnerische Arbeiten sind von Johannes Spehr zu sehen, davon zum Teil großformatige neue Zeichnungen und noch nie ausgestellte Bildergeschichten. Speziell für diese Ausstellung und die weiträumige Hallensituation der Gießener Kunsthalle entwirft Johannes Spehr eine große begehbare Raumarbeit: Baumstämme, Baumelemente und biwakartige Schlafstellen ergeben eine lager-artige Behausung, die die Besucher in das Geschehen involviert.

Die Installation mit ihren subtil-gesellschaftlichen/politischen Anklängen entfaltet an dem konkreten Ausstellungsort „Kunsthalle Gießen“ eine spezifische Brisanz. Die Kunsthalle Gießen liegt inmitten des öffentlichen Stadt- und Behördenhauses, im politischen Verwaltungszentrum der Stadt. Direkt über der Kunsthalle liegen die Sitzungs- und Versammlungsorte der politischen Entscheidungsträger. Durch diese Anbindung an einen öffentlichen Ort können die Arbeiten von Spehr eine noch eindringlichere Wirkung entfalten, und sind einer großen Öffentlichkeit zugänglich, weit über das spezielle Kunstpublikum hinaus.

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Johannes Spehr
Windeinschlag/Siedeln in den Lüften
Kuratorin: Ute Riese