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Eröffnung: 5. September, 16 - 18 Uhr

„Einige Orte scheinen ein Signal auszusenden, als ob aus einer Menge heraus jemand Deinen Namen ruft.“ Diese Auffassung ist exemplarisch für Jonathan Bragdons sehr persönliche Kontaktaufnahme mit dem landschaftlichen Sujet. Der Künstler begibt sich während seines Schaffensprozesses in einen außergewöhnlichen Dialog mit der Außenwelt.

Die intensive Auseinandersetzung mit der Landschaft nimmt bei Bragdon zum Teil die Strukturen eines Kampfes an. Der Zeichner selbst beschreibt einen „freien Fall“, in dem die wahrnehmbare, räumliche Anordnung der Dinge und ihre gegenständliche Bezeichnung langsam zerfallen. Die äußere Welt erscheint nur noch als ein loses Netz aus Möglichkeiten, das während des langwierigen Zeichenprozesses neu geordnet wird. „Es ist als ob die Existenz der Landschaft und ich selbst in ein Gleichgewicht kommen [...].“

Diese Balance verkörpern die Werke auch durch ihre Gleichzeitigkeit von Gegenständlichkeit und Abstraktion. Sowohl auf der Produktions-, als auch auf der Rezeptionsebene wird dieses wesentliche Merkmal von Jonathan Bragdons Kunst deutlich. „Während die Zeichnungen in dem einen Moment als detailgetreue Wiedergabe jedes Blattes, Halmes und Steins erscheinen, lösen sie sich im nächsten zu einem abstrakten Liniennetzwerk auf“, erläutert Dr. Dorothée Brill, (MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt) dieses Phänomen. Dem Betrachter wird kein festgelegter Standort zugewiesen. Vielmehr wird er einbezogen in einen lebendigen und spannenden Dialog mit dem Werk.

Mit ihrer große Bandbreite an zeichnerischen Mitteln, wie Graphit, Wasserfarbe, Aquarell oder Tinte sind die Zeichnungen vor allem faszinierende Werke mit einer fast meditativen, stark emotionalen Wirkung.

Der Amerikaner Jonathan Bragdon (geb. 1944) lebt seit 1979 in den Niederlanden. Seine Werke sind in diversen Sammlungen vertreten (z. B. Stedelijk Museum, Dutch PTT, Peter Stuyvesant). Nach zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa, USA und Asien werden seine Werke nun erstmals bei Aurel Scheibler in Berlin ausgestellt.