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Eröffnung: Donnerstag, 01. Juni 2017, 19 Uhr

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Jonathan Meeses vielfältige und tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Parsifal-Stoff. Seit 1999 beschäftigt sich der Künstler immer wieder mit dem Mythos von Bayreuth und seinem Erschaffer Richard Wagner. 2005 tritt die Figur des „reinen Tors“ Parsifal erstmals in seinem Werk auf. Anlass war die Einladung der Staatsoper Unter den Linden, für das Magazin parallel zu der von Daniel Barenboim dirigierten Wagner Oper „Parsifal“, eine Performance zu konzipieren. In drei fünfstündigen Auftritten unter dem Titel Jonathan Meese ist Mutter Parzival verwandelte sich Parsifal zu Jonathan Meese und Jonathan Meese zu Parsifal - die Grenzen zwischen Künstler und der Parsifalfigur wurden metaphorisch aufgelöst.

Für den Künstler Meese ist Parsifal der Künstler der Zukunft, der mit unverstellbarem, klarem Blick in eine neue Welt führt. Diese Vision setzte Meese 2014 zunächst in seinem Entwurf für die Inszenierung des „Parsifal“ für die Bayreuther Festspiele um, die ihn 2012 mit der Regie, Bühne und Kostüm betraut hatten. Der Entwurf wurde abgelehnt. Damit war der Weg frei für eine radikale Neuinterpretation des Stoffs für die Wiener Festwochen in Kooperation mit den Berliner Festspielen. Gemeinsam mit dem österreichischen Komponisten Bernhard Lang entwickelte Meese unter dem Titel MONDPARSIFAL ALPHA 1-8 (ERZMUTTERZ DER ABWEHRZ) den Parsifal zu einem Science Fiction-Szenario, frei von dem religiösen Pathos Richard Wagners.

In DE PAKT MIT RICHARD WAGNERZ zeigt Jonathan Meese auf Wagner bezogene Frühwerke, sowie erstmals öffentlich seine Bühnenbild- und Kostümentwürfe für die Bayreuther Festspiele. Außerdem werden Bilder, Collagen, Skulpturen und Filme zu sehen sein, die im Rahmen der Neuinszenierung MONDPARSIFAL entstanden sind. Parallel dazu präsentiert Jonathan Meese in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Wien vom 12. Mai bis 18. Juni 2017 die Intervention mit dem Titel PARSIFAL´S TRAUM: CHEFSACHE ´K.U.N.S.T´.

Von Beginn seines Schaffens an waren Installationen, Aktionen und Performances die künstlerischen Ausdrucksmittel, zu denen sich Jonathan Meese am stärksten hingezogen fühlte. Ab 2004 wendet er sich auch der Theaterbühne zu, wobei verschiedene Materialien, Bedeutungsträger, Gegenstände und Medien wie Fotografie, Musik und Literatur, als bildnerische Mittel zum Einsatz kommen.

Wie kaum ein anderer bildender Künstler der Gegenwart hat sich Jonathan Meese intensiv mit der Figur Wagners und seiner Mythenwelt auseinandergesetzt und dessen Helden ins eigene Welttheater integriert. Während sich viele seiner KünstlerkollegInnen auch vor dem Hintergrund der antisemitischen Ausfälle Richards Wagners und der Vereinnahmung seines Werks durch das NS-Regime auf diese Figur nicht einlassen, erscheint Meeses Umgang damit umso eigentümlicher, radikaler und vor allem vollkommen unbefangen.

Jonathan Meese wurde 1970 in Tokio geboren, lebt und arbeitet in Berlin und Ahrensburg.

Einzelausstellungen (Auswahl):

PARSIFAL’S TRAUM: CHEFSACHE ‚K.U.N.S.T.’, Kunsthistorisches Museum Wien, Österreich (2017); Dr. Merlin de Large (Marquis Zed de Baby-Excalibur), Carré Sainte-Anne, Montpellier, Frankreich (2017); Jonathan Meese: My Über Daddys Nationalgalerie Prag, Tschechien (2015); MALERMEESE. MEESERMALER, Museum der Moderne, Salzburg, Österreich (2013); Totalste Graphik, Akademie der Bildenden Künste Wien, Österreich (2012); TOTALZELBSTPORTRAIT, GEM Museum voor actuele kunst, Den Haag, Niederlande, „Sculpture“, Museum of Contemporary Art, Miami, USA(2010); FRÄULEIN ATLANTIS, Essl Museum, Klosterneuburg, Österreich (2007); Mama Johnny, Deichtorhallen, Hamburg, Deutschland (2006); Sherwood Forest, Franz Hals Museum, Haarlem, Niederlande (2006); MOR, mit Tal R, Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, Dänemark (2005); Képi blanc, nackt, Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main, Deutschland (2004).

Performances und Lectures (Auswahl):

L.O.V.E. MONSTERS DO NOT VOTE! (HUMPTY DUMPTY´S LAW OF NATURE), Irish Museum of Modern Art, Dublin, Ireland (2016); "You", Living in the Erzbox: L.O.V.E. de LARGE (VISIONTELEFON), Nationalgalerie Prag (2015); „Reden aus dem Maschinenraum der Kunst #6. BAYREUTH: EIN MISSVERSTÄNDNIS?“. Gespräch mit Harald Falckenberg, Roter Salon, Volksbühne, Berlin (2015); "Oper und Politik", Symposium der Deutschen Oper, Berlin (2015); Gespräch mit Clemens Meyer über das Buch „Jonathan Meese. Wege zur Diktatur der Kunst“, München Literaturhaus (2014); Mein Glück und die Diktatur der Kunst. Werner Spies trifft Jonathan Meese, Lit Cologne, Köln (2014); GENERALTANZ DEN ERZSCHILLER (GUIDO QUILLER IST DER TOTALSTE DON GIN SCHILLER, BALLETTIERT EUCH, WIE SCHNURRL´- NONNINEI, ES BRUZZELTS: DR. SCHILLERZ (SCHILLER MI ON, S.V.P.), Mannheimer Nationaltheater (2013); Art is No Ideology (Art is No Democracy) Art is Love. Art is DR. NO, Tel Aviv Museum of Art (2013); Lecture mit Durs Grünbein, Berliner Literaturfestival 2012, Haus der Berliner Festspiele (2012); DER NON-NOSTALG "MEESEVOLUTIONÄR" SPRICHT: DIE BURSCHNS GESTATTNS A EVOLUTIONUSSNS, Akademie der Bildenden Künste Wien (2012); Der 1. BABYSOLDAT der DIKTATUR der KUNST, ZUSTANDMEESE, STEHT IMMER STRAMM (STRAMMMMEESEL strullert: Demorkatisiert mi nit on), Donaufestival, Krems ( 2011); DIE DIKTATUR DER KUNST IST VERSACHLICHTE FÜHRUNG. KUNST IST IMMER ERZNEUTRALITÄT, NUR KUNST SOLL DIE TOTALE MACHT ERGREIFEN, Staatsschauspiel, Dresden (2001); KUNST ungleich KULTUR. Scarletttierbaby's Metabolismus schreit: speichel('n) ist Kunst ! Kunst ist eine Befehlszentrale, keine Bittstelle! Kunst ist kein Wünsch-Dir-Was! Toecutter's Metabolismus brüllt: KEIN MENSCH IST REVOLUTION! KEIN MENSCH IST KUNST! KUNST ungleich DEMOKRATIE quod erat demonstrandum, Schmela Haus, Düsseldorf (2010); Liebes München, ich entdemokratisiere (mich für) Dich: Ganz wie Sie wünschen, ich metabolisiere ... Servus, Frank Renda, gestattns Burschns!, Akademie der Bildenden Künste, München (2009); DIKTATUR DER KUNST (TOTAL WUTHERING HEIGHTS OF JAPANESE MUMINS), then ANIMALBABYREVOLUTION Performance, Studio Matthew Barney, New York (2007); Noel Coward is Back: Dr. Humpty-Dumpty vs. Fra No-Finger Turbine Hall, Tate Modern, London (2006); Jonathan Meese ist Mutter Parzival, Performance, Staatsoper unter den Linden, Berlin (2005); Fort Knox de DAF, Bayerisches Staatsschauspiel, München (2000); ERZISIS - LICHTYRANNONON - Richard Wagners ALTER OZEAN - PRIVATARMEE: ECHNATON, Performance als Teil der Ausstellung Erzreligion Blutlazarett / Erzsöldner Richard Wagner / Privatarmee Ernte und Saat / Waffe: Erzblut der Isis / Nahrung: Blute, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main (1998).

Gruppenausstellungen (Auswahl): Jonathan Meese, Tal R, Daniel Richter: The Men Who Fell off Earth, Holstebro Kunstmuseum, Holstebro, Dänemark (2017); Drawing Island, The Journal Gallery New York, USA (2017); Retour au meilleur des mondes, FRAC Auvergne, Clermont-Ferrand, Frankreich (2016); Zwischen zwei Horizonten. Deutsche und französische Avantgarden aus dem Saarlandmuseum, George Centre Pompidou, Metz, Frankreich (2016); Borscht & Champagne. Selected Works From The Collection Of Vladimir Ovcharenko, Museum of Modern Art, Moskau, Russland (2016); Rabenmütter. Zwischen Kraft und Krise. Mütterbilder von 1900 bis heute, Lentos Kunstmuseum, Linz, Österreich (2015); DEMONSTRATING MINDS - Disagreements in Contemporary Art, Kiasma Museum of Contemporary Art, Helsinki, Finnland (2015); Revolutionen, Ludwig Museum Budapest, Ungarn (2014); Freundliche Übernahme – Künstler zeigen ihre Sammlung, Marta Herford Museum für Kunst, Architektur und Design, Herford, Deutschland (2014); Euphorie und Unbehagen – Das jüdische Wien und Richard Wagner, Jüdisches Museum Wien, Österreich (2013), Utopie Gesamtkunstwerk, 21er Haus, Wien, Österreich (2012); Figura cuncta videntis (das allsehende Auge) / Hommage an Christoph Schlingensief, Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Wien, Österreich (2010); Paul Thek. Werkschau im Kontext zeitgenössischer Kunst, Kunststiftung Phoenix Art, Sammlung Falckenberg Hamburg, Deutschland (2008); „Dionysiac“, Centre Georges Pompidou, Paris, Frankreich (2005); „The Triumph of Painting. Part II“, Saatchi Collection, London, Großbritannien (2004).

Einzelausstellungen von Jonathan Meese / Galerie Krinzinger

DE PAKT MIT RICHARD WAGNERZ (Gesttns’:Die Hügeljanerz heben’ ab...) (2017); "Jonathan Meese. DR. NO SPORTARZAHN (EVOLUTIONSSCHRITT DE FIT)" (2015); Jonathan Meese „ERZHAGENERZ ERZVONERZ ERZTRONJERZ“ LIEBT NUR DEN GESICHTSAUSDRUCK „KUNST“, VOOM. (ERZTRÜFFELSCHWEINCHEN „SCHLAU“ GEFÄLLT NUR DER KUNST, BASTA) KUNST UNGLEICH EXTREMSPORT... (2012); „DON’T CALL US, WE CALL YOU (2007); Solo für Onkel Schnapp-Gebiss (2004); Van Gogh 1924 (Selbstbildnis mit Spindel) (2001).

Gruppenausstellungen mit Jonathan Meese / Galerie Krinzinger

Zeichnung 2010 (2011); ARTISTS OF THE GALLERY – A SPECIAL SELECTION (2009); Hommage an Rudolf Schwarzkogler (2002). Gruppenausstellungen mit Jonathan Meese / KRINZINGER PROJEKTE curated by_Vienna, Verkauf in Nebenräumen / Sales in the Side Rooms, curated by Harald Falckenberg (2015); „Why painting now?“ (2013).