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Es sind die kleinen und die gigantischen Umwälzungen, die Materialmetamorphosen, von denen Jörn Vanhöfens Bilder künden. Die Gletscherschmelze ist nicht aufzuhalten, auch nicht durch kunstvoll angebrachte Dämmschichten. Erdflächen werden freigesetzt, die Jahrtausende lang bedeckt waren. Kontinente treten zutage, während ganze Küstenstriche von der Landkarte verschwinden werden. Aber die Zukunft ist hier keine apokalyptische Vision. Es ist die Vision einer Natur, die sich in einem posthumanen Zeitalter ihren Raum auf zwingende Weise zurückerobern wird.

Nicht nur der Mensch, auch das Menschengemachte zerfällt wieder zu Staub. Der anorganische Teil der Natur bildet keine Ausnahme vom allgemeinen Geschehen des Werdens, Vergehens und Wiederentstehens. Solange diese Vorgänge ablaufen, solange Gesteine entstehen, verwittern, abgetragen und neu gebildet werden, wird der Planet Erde leben. Mögen die Staudämme, Tunnel und Verbauungen unwegbarer Gebiete wie die der Alpen noch so unverrückbar dastehen, mögen diese gigantischen Monolithe herausragen wie Fremdkörper oder sich gar optisch harmonisch in die Gebirgslandschaft einfügen – ihre Endlichkeit ist bereits in ihrer Oberfläche eingeschrieben. Wenn Beton und Asphalt aus zermalmtem Gestein ersteht, so zerfällt es auch wieder zu Gestein – früher oder später.