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ERÖFFNUNG: DONNERSTAG, 14. FEBRUAR, 20 UHR

Als „Zeitgeist-Rebellin“ tituliert das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, die 1964 in Lilienthal geborene Konzeptkünstlerin Josephine Meckseper. Ihr Werk zeichnet sich durch genaue Kenntnis der Marketingstrategien des Lifestyles aus. Gleichzeitig interessiert sie sich für das oft krude Zusammenspiel von Konsumwelt und politischen Themen. Ein intellektueller Fluchtpunkt der Arbeiten Mecksepers ist Jean Baudrillards Grundgedanke, dass das Symbolische das Reale verdrängt hat und wir nur noch in einer Scheinwelt der Zeichen und des Konsums leben.

Mit der Ausstellung in der GAK wird dieses Aufsehen erregende, kontrovers diskutierte und vielfältige Werk erstmals in Bremen präsentiert.

Auf einem edlen Schaufensterpodest halten Schaufensterpuppen mit heruntergelassenen Hosen Protestschilder in den Händen. „Screw Bush“ oder „War is terror“ steht darauf. Sie stammen von Anti-Irakkrieg Demonstrationen des Jahres 1995. Doch könnte dies nicht auch das Schaufensterarrangement eines eleganten Markenlabels sein? Genau diese Ambivalenzen legt die Künstlerin frei. Wo Mode sich Symbole der Protestkultur – etwa einen „Atomkraft nein danke!“-Button – anheftet und dies als „radical chic“ dann einen Trendnamen bekommt, untersucht Meckseper die Grenzlinie zwischen äußeren Erscheinungen und inhaltlichen Positionen: Verlieren die Slogans und Motive in der Beliebigkeit der Fashionwelt ihre Potenziale?

Ihre jüngsten Modefotografien präsentieren Modelle in Miederwaren, die aussehen wie aus Quelle-Katalogen der siebziger Jahre. Junge Frauen posieren in Gesundheitsschuhen, Nylonstrümpfen und Büstenhaltern aus einer anderen Zeit, in der es noch darum ging, den weiblichen Körper zu bändigen, während moderne Unterwäsche meist die besonderen Körperqualitäten ihrer Trägerinnen exponiert und betont.

Was ist ernst gemeint? Was ironische Überdrehung? Zwischen Umarmung und Ablehnung hin und her pendelnd benutzt Mecksepers Konsumkritik die suggestive Sprache der Werbung. Dass ihre kritischen Analysen dabei überaus anziehend aussehen, ist für sie kein Dilemma. Wer sich eine eindeutige Positionierung erhofft, ist bei Meckseper an der falschen Adresse. Die Grenze zu ziehen und ihre Bildpolitiken zu deuten, überlässt die Künstlerin strikt dem Betrachter.

Josephine Meckseper kommt aus einer Worpsweder Künstlerfamilie, studierte zunächst an der HdK Berlin, ging dann nach Los Angeles und schließlich nach New York, wo sie seit 15 Jahren lebt. Ihren internationalen Durchbruch erlebte Meckseper mit der erfolgreichen Teilnahme an großen Ausstellungen und Biennalen zur zeitgenössischen Kunst, wie zuletzt der Whitney Biennale 2006 oder der Moscow Biennale 2007. Meckseper zählt zu den erfolgreichsten jungen deutschen Künstlerinnen in New York. Ihre Werke sind in internationalen Sammlungen vertreten, darunter auch die Sammlung von Charles Saatchi.

Meckseper bedient sich sämtlicher Medien und verschiedenster Techniken: Sie baut große Installationen, errichtet Schaufenster, fertigt Skulpturen, Gemälde, Fotografien und Filme. Nach der ersten großen Einzelpräsentation im Kunstmuseum Stuttgart in diesem Sommer, bereitet die Gesellschaft für Aktuelle Kunst zusammen mit der Künstlerin eine Präsentation für Bremen vor. Unter anderem plant Meckseper eine Arbeit für die Außenvitrinen der GAK im Tunnelgang zum Museum Weserburg.

Kuratorin: Mona Schieren

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Josephine Meckseper
Kuratorin: Mona Schieren