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Perfektion, Kühle, Schönheit bestimmen den ersten Eindruck der Arbeiten von Josephine Meckseper (geboren in Lilienthal, lebt und arbeitet in New York). Verführerisch schön ziehen die Installationen den Blick des Betrachters auf sich und halten ihn doch auf Distanz. Selbst verwöhnte Großstadtflaneure werden beim Anblick von Josephine Mecksepers Arrangements schwach. Der Glanz der Oberflächen, die Kostbarkeit eines Spiegelkabinetts, ja selbst die auratische Präsentation einer Klobürste fasziniert. Konsumartikel oder ideologisches Symbol, politische Botschaft oder Trendmanifestation – die in New York lebende deutsche Künstlerin stellt in ihren Arbeiten die klassischen Kategorien von High und Low infrage. Seltsam berührt von der gleichberechtigten Gegenüberstellung von Werbung und Politik in den Medien, verarbeitet Meckseper ihre Beobachtungen u.a. in großen Schaufestern, die die übliche Warenpräsentation persiflieren – etwa indem sie Accessoires aus der Welt der Mode mit Insignien der linken Protestbewegung wie einem ‚Palästiensertuch’ kombinieren. Der Künstlerin geht es dabei weniger um den Diskurs als um eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Gegensätzen und Absurditäten der gezeigten Gegenstände. Vielmehr versteht Meckseper ihre Arbeit als Kapitalismuskritik. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Humor als Methode der Reflexion. Philosophisch stellt sich die Künstlerin der Hegelianischen Frage, künstlerisch entwickelt sie Beispiele wie Widersprüche zu denken seien. Dabei greift ihr Werk Kategorien auf, die über das Readymade hinausgehen und die Warenbedeutung der Objekte transformieren. Die Methode der in Deutschland geborenen Künstlerin lässt sich als subversiv beschreiben: In der bourgeois anmutenden Dekorkunst gelingt es ihr, das Schillern der Revolte in einem wundersamen Schwebezustand präsent zu halten.

Josephine Meckseper zählt zu den erfolgreichen Künstlerinnen in New York. Ihre Arbeiten sind in der Saatchi-Sammlung vertreten, das Migrosmuseum für Gegenwartskunst in Zürich widmet ihr in diesem Frühjahr eine Einzelausstellung (21.2. – 3.5.2009). Zuletzt waren ihre Arbeiten in der Ausstellung „New Photography: Josephine Meckseper and Mikhael Subotzky“ im MoMA (2008) und auf der Whitney-Biennale (2006) zu sehen. 2007 war Josephine Meckseper mit einer großen Einzelausstellung im Kunstmuseum Stuttgart vertreten.

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Josephine Meckseper