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Judith Joy Ross zählt zu den wichtigen amerikanischen Fotografinnen deren Arbeit in Europa gleichwohl noch zu entdecken ist. Seit über 30 Jahren widmet sie sich ausschließlich dem Porträt. Ihre Schwarz-Weiß-Fotografien konzentrieren sich dabei ganz auf die Physiognomie der Porträtierten, um durch sie die innere Wirklichkeit der Porträtierten herauszuarbeiten. Sie verzichten auf alle darüber hinaus gehenden zeittypischen Attribute.

Judith Joy Ross porträtiert in ihre neuen Arbeit "Living With War" Amerikaner, die in die Kriege in Vietnam, am Golf oder im Irak involviert waren: Veteranen und Dekorierte, Frauen und Mütter, Opfer und Heimgekehrte, Kriegsgegner und Demonstranten - wie tief greift der Krieg in das Leben der Menschen ein? Wie verändert er das Individuum? Kein Lächeln, keine Freude, eher eine innere Zerrissenheit und Verhärtung finden sich in den präzisen und nüchternen Fotografien mit ihrer einzigartigen Mischung aus Intimität und emotionaler Distanz. Die Porträts von Judith Joy Ross nehmen nicht Partei für eine bestimmte politische Richtung, sondern stellen die Unersetzbarkeit des Individuums als Grundlage des geschichtlichen Prozesses heraus.

Judith Joy Ross wurde 1946 in Hazleton, Pennsylvania, geboren. Sie studierte Fotografie am Chicago Art Institute. Heute lebt sie in Bethlehem, Pennsylvania. Für ihre fotografischen Arbeiten hat sie zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten, u. a. den Charles Pratt Memorial Award, ein Artist Fellowship des National Endowment for the Arts und ein John Simon Guggenheim Memorial Foundation Fellowship.