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JULIA LOHMANN - auch Wasser

Vernissage: Samstag, 02.02.2019 16:30
Ausstellungsdauer 02.02.2019 – 12.04.2019
täglich nach telefonischer Vereinbarung geöffnet

Für die erste Ausstellung des neuen Jahres in der Galerie amschatzhaus hat die Düsseldorfer Künstlerin Julia Lohmann unter dem Titel „auch Wasser“ ein aufregendes Spektrum ihres Werkes zusammengestellt. Neu entstandene Zeichnungen zu Gedichten des Berliner Lyrikers Tom Schulz stehen Seite an Seite mit raumgreifenden Skulpturen aus Aluminium und Objekte aus dem Werkstoff Celan, zarten asiatischen Papierrollen, großformatigen Leinwänden und einer bewegten Rauminstallation.
„Das Gedicht 'Auf der Sommerseite', das Tom Schulz während eines Mexikoauf-enthaltes schrieb, hat bei mir in der Vorstellung viele und auch sehr unterschiedliche Bilder ausgelöst. Irgendwann habe ich begonnen, eine 'Auswahl' zu treffen, die eindringlichsten waren die Worte 'Licht und Feuer' oder 'Mexiko' und 'Gewalt' und 'Gold', oder auch 'Fass ohne Boden' oder 'Fraßbild'. Die Heterogenität, die ich in dem Gedicht finde, zeigt sich auch in meinen Zeichnungen“, so beschreibt Julia Lohmann ihre künstlerische Auseinandersetzung mit dem lyrischen Vorbild.

Die Arbeit der mit diversen Stipendien und Preisen bedachten Künstlerin ist geprägt von der Antriebskraft einer Weltreisenden, inhaltlich ist Lohmanns Werk besonders beeinflusst durch die Vielfalt Chinas, wo sie seit 2002 als Gastprofessorin an der Academy of Fine Arts TAFA Tianjin unterrichtet. Lohmann, die bei Josef Beuys und Erwin Heerich studierte, entwickelte seit vielen Jahren ein charakteristisches Werk, das malerische, skulpturale und installative Ansätze zu einer ihr eigenen Raumlandschaft zusammenbringt. Ihre dreidimensionalen Arbeiten, vielschichtige Malereien auf Aluminiumblechen, sind Abstraktionen der Natur mit parallelen Bezügen zur Welt, der Gesellschaft und den Bedingungen, die diese Lebensräume aneinander stellen. Ferne Orte, andere Kulturen und die damit verbundene Transformation in ihre künstlerische Arbeit, haben eine Intensität, die seinesgleichen sucht.
Julia Lohmann zeigt in der aktuelle Ausstellung der Galerie amschatzhaus einen Einblick in ihren Umgang mit „Farbe als Material“. Für den Auftrag auf die Aluobjekte werden vorwiegend Pigmente, Erden, Chemikalien als Leimfarben oder Temperafarben angerührt, je nach Träger auch Ölfarbe, Lacke oder kristallbildende Chemikalien. „In den abstrakten Bildern im Raum der Galerie sind die Farben an Gesehenes in meiner Umgebung angelehnt, einmal als fallende Blüten im Frühjahr, ein anderes Mal als Feuer oder als das besondere Licht im Spätsommer. Mittels Hitze und Spachtel wurden Teilbereiche abgeschabt, damit der silbrige Untergrund des Aluminiums wieder auftaucht und wie eine Landschaft wirkt“, beschreibt Lohmann ihre Technik. Immer ist es ihr ein besonderes Anliegen, von der Fläche in den Raum zu gelangen. Ausdruck dessen sind auch die gezeigten Celanobjekte, die „die Anmutung der Erdkrümmung von Ferne gesehen“ darstellen. In der stählernen Rauminstallation „Tor 6“ rotieren Fahnen aus Papier und Nessel und setzen Zeichnungen aus farbiger Tusche in abwechslungsreiche Perspektiven. Abgerundet wird das Werk durch die „ Rollenbilder“, die mit virtuosen Pinselzeichnungen versuchen, „Geometrie“ und Struktur von Faltungsvorgängen der Gebirgslandschaften in der mongolischen Wüste Gobi nachzuvollziehen. Eine Ausstellung also, die den Betrachter in die Weite der Welt entführt, in Landschaften, die Perspektiven verändern.