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Galerie Andreas Binder freut sich, die dritte Einzelausstellung des in Stuttgart und Berlin lebenden Malers Julio Rondo präsentieren zu können. Die in dieser Ausstellung erstmals gezeigten Arbeiten markieren in ihrer formalen Äußerung einen neuen Abschnitt in Julio Rondos Werk. Ausgeführt in der für Rondo typischen Technik der Acrylmalerei hinter Glas wird Farbe nicht mehr mit dem Pinsel, sondern mit einer Airbrushpistole auf die Glasscheibe aufgebracht. Die aus vielschichtigen Gitter- und Linienstrukturen aufgebauten Gemälde resultieren aus einer aleatorischen Beschäftigung des Künstlers mit einem Fundus an alten Skizzen und Zeichnungen, die über die vergangenen Jahre hinweg häufig als beiläufiges Nebenprodukt verschiedener Alltagssituationen entstandenen sind. Mit dem Rückgriff auf diese Skizzen und Zeichnungen setzt sich Rondo weiter mit der Frage des Erinnerns und Vergessens auseinander, die in seinem Werk stets eine zentrale Rolle gespielt hat. Denn der Prozess des Malens kennzeichnet für Julio Rondo weit mehr alsnur einen formalen Akt.Er steht für die in Malerei übersetzte Interpretation einer subjektiv erlebten Vergangenheit, deren Bild über die Begegnung mit bestimmten Gegenständen, Fotografien, Personen oder Zeichnungen hervorgerufen werden kann und deren Spuren auf seinen Gemälden im Zusammenspiel farbiger Flächen, filigraner Linien und transparenter Glassichtigkeit verzeichnet sind. Jede dieser in die Abstraktion der Malerei übertragenen Vorlagen trägt bei Julio Rondodaher den Verweis auf ein Vergangenes in sich. Wie in seinen früheren Arbeiten, in denen der rein formalen Anordnung rechteckiger Farbflächen die Erinnerung an eine Person, an einen Ort oder eine architektonische Situation eingeschrieben ist, wird auch in seinen neuen Arbeiten die Malerei zum Bedeutungsträger für eine längst vergangene Situation, in der sich unterschiedlichste Stimmungen, Handlungen oder Gefühle in der Matrize der ihr zu Grunde liegenden Zeichnung niedergeschlagen haben.

Text von Philipp Ziegler.

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