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Julius Popp macht in seinen Installationen Informations- und Kommunikationsprozesse sichtbar und sinnlich fassbar.

Die Bezeichnung „bit“, die sich in den drei Hauptwerken der Ausstellung im Edith-Ruß-Haus für Medienkunst, bit.fall, bit.flow und bit.code, findet, steht für die kleinen, im Datenstrom des Internets und anderer digitaler Medien unsichtbaren Einheiten, aus denen sich unsere Informationen bilden. Popp setzt diese bits materiell um, als weiße und schwarze, mechanisch bewegliche Elemente in bit.code, als einzelne Teile einer roten Flüssigkeit in durchsichtigen Schläuchen in bit.flow. Besonders eindrucksvoll ist das Verfahren im zentralen Werk seiner Einzelausstellung, in bit.fall. Hier sind die bits Wassertropfen, die über ein sehr genaues, digitales Steuerungssystem so exakt aus einzelnen Düsen kommen, dass sie sich im Fallen zu Buchstaben formen und auf diese Weise Worte in Popps unglaublichem Wasserfall gebildet werden.

Es ist faszinierend und physikalisch scheinbar unmöglich, wie mittels eines flüssigen Materials manifestartig etwas dargestellt wird, das eigentlich schon vergangen ist, wenn man es für einen Augenblick lesen kann. Noch bevor man diesen Vorgang richtig reflektieren kann, entsteht das nächste Wort, das sich ebenfalls bereits wieder in Auflösung befindet. Unweigerlich stellt sich das Gefühl ein, Zusammenhänge zu verpassen, einem unendlichen Text nicht folgen zu können. Man erhält eine sehr direkte Visualisierung der Datenströme unserer Mediengesellschaft und der Weise, in der Information generiert, konsumiert und verbraucht wird. Die scheinbar zusammenhanglosen Worte, die herabfallen, generieren sich durch einen Algorithmus, der sie aus dem Internet filtert. Substanzlose digitale Daten bekommen eine haptische, analoge Form, bleiben aber genauso vergänglich und kaum konsumierbar, wie sie sich im globalen Netz darstellen.