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Seit nahezu einem halben Jahrhundert steht die menschliche Figur im Zentrum des zeichnerisch-malerischen und plastischen Werkes von Jürgen Brodwolf. Mit der Tubenfigur, die er 1959 erfand, und ihren „Abkömmlingen“ aus Blei, Leinwand, Pappe oder Pigment hat der Künstler einen eigenständigen Beitrag zur Geschichte der Figur in der Kunst des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts geleistet. Seine Figuren sind Chiffren für existentielle Schwellensituationen wie Geburt, Tod oder künstlerische Schöpfungsprozesse. Vielfach treten sie in einen spannenden Dialog mit Werken der Kunstgeschichte und Literatur.

Die in der Ausstellung gezeigten Archive mit ihren Werken – das Archiv der Zeichnungen I und II sowie das Archiv der Objekte – umspannen einen Zeitraum von über vierzig Jahren künstlerischer Entwicklung und vermitteln so tiefe Einblicke in das vielfältige, sehr geschlossene und konsequente Oeuvre von Jürgen Brodwolf. Beim Archiv der Zeichnungen können die Besucher die Arbeiten aus den Regalen herausnehmen und in der intimen Situation des ungeteilten, gleichsam ‘handgreiflichen’ Gegenübers von Betrachter und Werk ansehen.

Die großen Bodenbücher – drei davon entstanden extra für die Moyländer Ausstellung –, aber auch die 27 Buchobjekte des Lesezimmers dürfen umgeblättert bzw. in die Hand genommen werden. Sie werfen auch ein Licht auf Brodwolfs intensiven, aneignenden und verwandelnden Umgang mit Literatur: Schriftstellern wie Paul Celan, Rose Ausländer, Ossip Mandelstam oder Erhart Kästner gilt sein besonderes Interesse.

Die Ausstellung wurde vom Künstler selbst für die Räumlichkeiten in Moyland konzipiert und von ihm auch eingerichtet.

Pressetext

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Jürgen Brodwolf - Inwendig voller Figur
Archiv der Zeichnungen – Bodenbücher – Archiv der Objekte