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Jürgen Meyer, geboren 1945 in Celle, studierte von 1967 bis 1972 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys und Erwin Heerich. Nach einer Gastprofessur für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig von 1993 bis 1995 und einem Lehrauftrag für Malerei an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main 1998/99, ist Meyer seit 2003 Professor für Malerei an der Kunsthochschule Kassel. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf und Kassel.

Die Ausstellung "Malerei Fest und Flüssig 2", deren erster Teil vom 13.07. - 24.08.2003 im Kunstverein Arnsberg gezeigt wurde, präsentiert einen Überblick über die neuesten Arbeiten des Künstlers.

Farbe und Geste nehmen in den Bildern Jürgen Meyers, der sich von seiner anfänglich figurativen Malerei löste und sich der gegenstandslosen Malerei zuwandte, die zentrale Rolle ein. Sämtliche seiner Arbeiten entstehen aus einem charakteristisch-individuellen Umgang mit Farbformen und Farbschichten.

Gegenstandslosigkeit und die Ablehnung von Begrenzungen und festen Kompositionsregeln, wird in Europa seit dem Informel in der Malerei thematisiert. An die Stelle einer traditionellen Abbildfunktion tritt der visualisierte Entstehungsprozeß.

Auch [Jürgen Meyer] verzichtet in seinen Bildern zugunsten der Farbe und des Malprozesses auf gegenständliche Andeutungen. In seinen Bildern überlagern sich irreguläre Farbfelder, deren amorphe Formen die Bildfläche gestalten. Die pastosen Schichten der Farben, teilweise aufgestrichen, aber auch gezogen und gegossen, geben den Bildern eine autonome malerische Struktur. Bewegungsspuren auf dem Bildkörper zeugen von einer spannenden Interaktion zwischen Zufall und künstlerischem Eingriff.

Meyer verwendet für seine Bilder unter anderem sogenannte Feuchtschliffbronzen, Bronzestaub, dessen Tönungsskala je nach Zusammensetzung der Legierung von Silberbronze über Naturkupfer, Bleichgold und Reichgold hin zu Reichbleichgold reicht. Die metallfarbenen Pigmente werden mit einem Bindemittel so lange angerührt, bis eine breiige Masse entsteht, die mit Balsamterpentinöl malfähig gemacht und auf den Malgrund (meist eine im klassischen Sinne grundierte Leinwand) aufgetragen werden kann. In einigen seiner Arbeiten verwendet Meyer ein transparent wirkendes, gelblich schimmerndes Alkydharz, das eigentlich als Untergrund für Ölfarbe gedacht und auch unter der Bezeichnung "Malbutter" bekannt ist. Da die Malerei selbst das Sujet in Meyers Bildern ist, nimmt die sorgsame Verarbeitung der Pigmente und die Vorbereitung des Malgrundes eine wichtige Rolle ein. Die Farbe und ihre materiellen Besonderheiten tragen in gleichem Maße zum Prozeß des Bildwerdens bei, wie der schöpferische Eingriff des Künstlers.

Nicole Ullrich
[Galerie Schmela]

(Pressetext)