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Eröffnung: 20. August 2008, 20 Uhr

Die sich in der Moderne beschleunigende Spezialisierung der Künste wird von der Sehnsucht nach einer erneuerten Synthese, nach einem Zusammenklang der künstlerischen Ausdrucksformen begleitet. So träumte schon das 19. Jahrhundert von der Verbindung von Musik, Literatur, Darstellender- und Bildender Kunst im „Gesamtkunstwerk“, in dem die Einzelkünste, gemäß Richard Wagners Vorstellung, aufgehen und damit ihre Vollendung finden sollten. Einem höheren Ziel verpflichtet, würde sich die von Lessing beschriebene Unterscheidung in Raum- und Zeitkünste, in Musik, Bild und Sprache, auflösen, eine Vision, die auch im 20. Jahrhundert nichts an Attraktivität verloren hat. Entsprechend fordern Delaunay und Kandinsky eine „Musikalisierung“ der Malerei, die in dem Maße realisierbar wird, wie die Malerei ihre Abbildlichkeit aufgibt. Befreit vom Zwang zur gegenständlichen Wiedergabe werden Farbe, Form und Linie zu selbständigen und aussagekräftigen Akteuren, die in ihren Konstellationen „Dissonanzen“, „Klänge“, „Rhythmen“, „Kontrapunkte“ erzeugen können.

Diese “musikalische Qualität“ besitzen nun auch sicher die Gemälde und Zeichnungen von Jürgen Partenheimer (geb. 1947 in München), der sich selbst einmal als Kartograph einer imaginären Welt beschrieben hat. Mit diesen Worten beschreibt er ein Kunstschaffen das - statt auf bildnerische Gewissheiten zu setzen – versucht, einem nicht „gerichteten Denken“ Raum, zu geben. Partenheimer: „Ich kartographiere das Reich der universalen „songlines“, die Spuren des Rhinozerus und des Coyoten, den Raum zwischen den Wolken. Ich kartographiere die Gegenden Iworus in allen Menschen und in der Natur, das Reich des Tagträumers, das Geistige, den Raum zwischen Einatmen und Ausatmen.“

Ein solcher Raum kennt keine festen Koordinaten, die das Bild dominieren könnten. An die Stelle der imperialen Künstlergesten, die das Weiß des Blattes bzw. der Leinwand kolonialisieren, tritt bei ihm die zögernde Suche nach etwas, das eher erahnt als beschrieben werden kann. Seine Kunst bezeichnet daher eine Offenheit, die ein um das andere Mal Musiker und Komponisten zur Reaktion herausgefordert hat.

Dies gilt auch für den südafrikanischen Komponisten Kevin Volans (geb. 1949 in Pietermaritzburg). Nach einer musikalischen Ausbildung in Südafrika studierte er bei Karlheinz Stockhausen in Köln und wurde Mitte der 70er Jahre zu einem Wegbereiter der „Neuen Einfachheit“ (New Simplicity), die den Beginn des Post-Modernismus in der Musik markiert. Als einer der wichtigen zeitgenössischen Komponisten erhielt er von der BCMG (Birmingham Contemporary Music Group), der Ikon Gallery in Birmingham und dem Kunstmuseum Bonn den Auftrag, eine auf Jürgen Partenheimers Werke bezogene Komposition zu entwickeln. Diese, mehrere Stücke umfassende, Komposition liegt nun vor und ist Teil einer Bild-, Objekt- und Klanginstallation, die unter dem Titel Jürgen Partenheimer. Discontinuity, Paradox & Precision. Kevin Volans. The Partenheimer Project in der Ikon Gallery in Birmingham (2. April – 26. Mai 2008) und dem Kunstmuseum Bonn (21. August - 9. November 2008) präsentiert wird.

Die Ausstellung wurde von der Stiftung ThesArte, der Stiftung Kunst der Sparkasse in Bonn und anderen ungenannt bleiben wollenden Mäzenen und Sponsoren unterstützt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der inklusive der CD mit der Komposition von Kevin Volans

Kurator: Dr. Christoph Schreier

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Jürgen Partenheimer
Discontinuity, Paradox and Precision /
Kevin Volans - The Partenheimer Project
Kurator: Christoph Schreier