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Empfang für die Künstlerin am 30. August 2008 von 11 bis 18 Uhr

Anlässlich der Kölner Premieren mit gemeinsamen Eröffnungen zahlreicher Galerien am Samstag, den 30. August von 11 bis 18 Uhr präsentiert die Kewenig Galerie aktuelle Arbeiten der niederländischen Künstlerin Juul Kraijer (geb. 1970, lebt und arbeitet in Rotterdam).

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Kraijers Kohlezeichnungen. In altmeisterlicher Manier zeichnet sie detailgetreu weibliche Figuren in traumwandlerischen Posen. Umwunden von fein komponiertem Wurzelwerk, bedeckt von mystisch reflektierenden Wassertropfen und verschlungen mit anderen Figuren wirkt die dargestellte Nacktheit rein, fast androgyn. Der Körper fungiert als Projektionsfläche für phantasievolle Naturerfahrungen, die ohne jedes überflüssige Beiwerk wie Hintergründe oder Gegenstände abgebildet werden. Immer ist es nur der Körper und mit ihm verschmolzene Natur oder Figur. Aura verleiht die niederländische Zeichnerin ihren Werken durch kunstvoll gesetzte Lichtführungen. Posen, Gestik und Mimik der Figuren sind eingefroren, strahlen Ruhe und Besinnlichkeit aus. Glänzendes Blattwerk oder ein Knäuel unzähliger Schlangen umringt die Figuren und bringt Bewegung in ihren meditativen Ausdruck und kündet von Albdruck, der aus ihrem Inneren auf faszinierende Weise hervorbricht.

Auch Kraijers ebenfalls in der Kewenig Galerie ausgestellte Bronzeskulpturen künden von der Komplexität vielschichtiger Gefühlszustände und Stimmungen. Dutzende Ohren umrahmen einen gesenkten Frauenkopf wie eine Frisur kunstvoll geformter Locken. Kleine kahle Köpfe mit geöffneten Mündern umranken das in sich versunkene Antlitz eines Bronzekopfs. Hydra, mit der Juul Kraijer einst ihr Werk verglich, ist nichts gegen die Vielzahl der sprießenden Köpfchen. Kraijers Schaffen präsentiert sich in vielen Gesichtern, die alle demselben Körperstamm entspringen und beständig in neuen Ausprägungen nachwachsen.

Im Gewölbekeller der Galerie werden aktuelle Videoarbeiten Juul Kraijers gezeigt. "Inner Eye" heißt eines der tonlosen Videos und über das Auge der weiblichen Hauptfigur, deren übriger Kopf und Körper verborgen bleibt, führt die Künstlerin den Betrachter in einen Naturkosmos stiller Landschaftsbilder zwischen Meditativität und Spuren von Vergänglichkeit. Ebenfalls vorwiegend über das Auge definiert sie die weiterhin in der Ausstellung präsentierten Fotografien junger Asiatinnen, deren Antlitz rein und klar, aber auch verschlossen erscheint.