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Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg war der Berliner Maler Karl Hofer (Karlsruhe 1878 – 1955 Berlin) zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler seiner Generation aufgestiegen. Hofer war ein Einzelgänger, seine Malerei unverwechselbar. Die Themen seiner Bilder waren die Einsamkeit und die Verlorenheit des Menschen. Hofer entwickelte eine große Sensibilität für die Dramatik seiner Zeit und warnte früh vor dem Faschismus.

Seine Bilder sind geprägt von einer faszinierenden Mystizität. Unter den nicht weniger als zwanzig Bildern seiner Hand in der Ausstellung dokumentieren Gemälde wie „Brot und Wein“, „Mann mit Spiegel“ und „Aufziehendes Gewitter“ Hofers Empfinden für die Bedrohlichkeit der Zeit. Aus seinen versunkenen „Mädchenbildnissen“ spricht Einsamkeit und Isolation. Hofer wurde unmittelbar nach der Machtergreifung der Nazis als Professor an der Berliner Hochschule entlassen. Mehr als 300 Arbeiten wurden in der Aktion „Entartete Kunst“ aus deutschen Museen beschlagnahmt. 1943 wurde sein Berliner Atelier zerbombt: 150 Gemälde, 1000 Zeichnungen und seine Notizen gingen dabei verloren. Nach Ende des Krieges wurde er Präsident der neuen Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Er baute diese auf, engagierte wichtige Lehrer wie Max Pechstein und Karl Schmidt‐ Rottluff. 1950 berief er seinen seit 1945 in Kalkar am Niederrhein lebenden Schüler Hermann Teuber (Dresden 1894 – 1985 München) als Professor für Druckgraphik an die Berliner Hochschule. Der gebürtige Dresdener Hermann Teuber hatte 1924‐26 Malerei bei Hofer studiert. Von 1935 bis 1945 lebte und arbeitete Teuber in der Ateliergemeinschaft Klosterstraße in Berlin, u.a. mit Käthe Kollwitz, wo sein Atelier mit seinem kompletten Frühwerk 1945 zerstört wurde. Die Zeit in Kalkar bedeutete für ihn einen Neuanfang. In seiner Malerei, die von einer geheimnisvollen Stille gekennzeichnet und die der Zeitlosigkeit gewidmet ist, erreicht Teuber eine faszinierende Poesie. Beide Künstler, Hofer und Teuber, beschäftigen sich mit dem Porträt, dem Stillleben und der Landschaft. Teuber verehrte seinen Lehrer, aber gewann schon früh eine unverwechselbare Eigenständigkeit.

In der Ausstellung wird das Werk beider Künstler zum ersten Male in einem Dialog gezeigt. „Fundament und Erneuerung“ ist die Ausstellung überschrieben, die 20 Werke von Karl Hofer, Leihgaben aus dem Museum Ettlingen, das den Hofer‐Nachlass hütet, und bisher nicht öffentlich präsentierte Werke aus Privatbesitz vereint mit 25 Bildern von Hermann Teuber, aus seinem Nachlass und aus zahlreichen Privatsammlungen. ‐‐‐ Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (88 Seiten mit Abbildungen aller Bilder)