press release only in german

28.04.2023 – 18.06.2023
Eröffnung: Donnerstag, 27.04.2023, 19 Uhr

Karrabing Film Collective
They pretending not to see us...

Das Karrabing Film Collective versteht die Produktion von Filmen und Kunstinstallationen als eine Form des indigenen basisdemokratischen Widerstands und der Selbstorganisation. Durch die Arbeit des Kollektivs eröffnet sich ein Raum jenseits der Gegensätze von Fiktion und Dokumentation, von Vergangenheit und Gegenwart. „Karrabing“ bedeutet in der Sprache der Emmiyengal „Ebbe“ und bezieht sich auf eine Form der Kollektivität außerhalb der von der Regierung auferlegten Beschränkungen von Stammeszugehörigkeit oder Landbesitz. Die meisten Karrabing-Filme, die mit Handkameras und Mobiltelefonen gedreht werden, dramatisieren und persiflieren die alltäglichen Szenarien und Hindernisse, mit denen die Mitglieder des Kollektivs bei verschiedenen Interaktionen mit Unternehmen und staatlichen Stellen konfrontiert sind. Indem sie zwischen Zeiten und Orten hin und her springen, formulieren diese Filme auch ineinander verwobene, nichtlineare Narrative, die Themen wie kulturelles Gedächtnis, Ort und Abstammung berühren. Darüber hinaus werden die seit langer Zeit bestehenden Facetten kolonialer Gewalt, die die Mitglieder unmittelbar betreffen, offengelegt und aktuelle Probleme wie zum Beispiel die Zerstörung der Umwelt, Landkonflikte und wirtschaftliche Ausbeutung aufgeworfen.

Die Karrabing Indigenous Corporation besteht aus über 50 Mitgliedern ‒ von Neugeborenen bis hin zu älteren Menschen ‒, die bis auf eine Ausnahme indigene Stakeholder im Hinblick auf Landrechte sind. Die Gruppe ist bestrebt, die Lebensweise ihrer Eltern und Großeltern in ihre heutigen Kämpfe zu integrieren, um so die Ausbildung ihre Kinder zu gewährleisten, wirtschaftlich nachhaltige kulturelle und ökologische Unternehmen zu schaffen und ihre Heimatzentren zu unterstützen.

Wir glauben, dass der Erfolg der Karrabing Indigenous Corporation auf der Offenheit gegenüber den natürlichen, alltäglichen Rhythmen in der kleinen ländlichen Gemeinde beruht, in der die meisten Karrabing leben. Indem wir unsere jüngeren Mitglieder ermutigt haben, schöpferische Initiative zu entfalten und sich dabei nicht externen Produktionsprotokollen zu unterwerfen, hat ihr Interesse an den traditionellen Siedlungsgebieten, aus denen das sprachliche Wissen stammt, enorm zugenommen. Mittlerweile gibt es in der Gruppe bereits an die zehn junge Mitglieder im Alter von 15 bis 30 Jahren, die als Karrabing-Künstler*innen in Erscheinung treten.

Text: Karrabing Film Collective

Programmiert vom Vorstand der Secession Kuratiert von Bettina Spörr

Publikationen:
Zu den Ausstellungen von Vivian Suter, Margaret Salmon und Karrabing Film Collective erscheinen Publikationen. Die digitalen Versionen der Publikationen sind gratis zum Download auf unserer Website verfügbar:
https://secession.at/category/digital_publication
Die Print Versionen mit künstlerischen Interventionen sind in unserem Online Shop und in der Secession erhältlich.