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Katharina Sieverding
Die Sonne um Mitternacht schauen

August 28, 2021–January 9, 2022

Sie reiht sich ein in die Phalanx der großen deutschen künstlerischen Positionen seit den 70er Jahren, deren „Epizentrum“ vor allem das Rheinland war: Die Künstlerin Katharina Sieverding (in Prag geboren und im Ruhrgebiet aufgewachsen, lebt und arbeitet in Düsseldorf). Als Bühnenbildnerin ausgebildet, verlor sie schon früh jede Angst vor dem großen Format, als Studentin von Joseph Beuys übte sie sich darin, ihre schöpferische Energie konsequent für politische Belange einzusetzen. Und als Fotografin reizte sie gekonnt die vielfältigen technischen Möglichkeiten des Mediums aus.

Wer die zahlreichen großformatigen Selbstporträts von Katharina Sieverding sieht – zum Teil solarisierend verfremdet oder metallisch überzogen – ahnt, dass hier künstlerisch keine Kompromisse gemacht werden. Nicht von ungefähr zählt die Künstlerin bis heute zu den wichtigsten Vertreter*innen ihrer Generation in Deutschland – und zugleich als zeitlose Pionierin der internationalen Fotografie. Ihre Bereitschaft, sich immer wieder aufs Neue mit Fragen der deutschen wie globalen Gegenwart auseinanderzusetzen, sichert ihrem Werk bis heute seine ungebrochene Relevanz, wenn nicht Brisanz. Sieverding sucht die Konfrontation, visuell wie inhaltlich. Gleichzeitig sagt sie selbst in einem Interview: „Ich mache keine Propagandakunst, ich möchte nicht als jemand wahrgenommen werden, der für etwas Bestimmtes steht. Das sind alles Zuordnungen, die mich festlegen. Ich möchte eine unabhängige Position haben und meine Gedanken durch die Arbeiten äußern.“