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Es dauert ein Jahr, bis ein Bild von Katharina Wulff fertig ist. Es gibt keine Skizzen oder Vorzeichnungen, keine Entwürfe, nicht einmal für die größten motivischen Formate, komplexen Figurenanordnungen und Farbstimmungen. Die Künstlerin fängt an einer Stelle an, fährt an einer anderen fort, und es entsteht eine Komposition, ein Zusammenspiel, dessen Produktionsvorgang vielleicht eher etwas mit einer extrem verlangsamten Performance zu tun hat, als mit Zeichnung und Malerei im konzeptionellen Sinne. In Wulffs Werk gibt es eine Komposition mit verschiedenen Frauenfiguren in einer offenen Landschaft, in hellen pastellen Farben,die den Gedanken des Performancehaften auch motivisch nahe legt: Die Figuren erscheinen in verschiedenen Größenverhältnissen und ihre Haltungen wirken wie ein eingefrorenes Bühnenbild. Die Gesten erscheinen sozial unverbunden, beizeiten archaisch. Sie sind aber formal lose verkettet, so dass sie das Bild gleichmäßig überziehen mit Suggestionen von "Szenen", die in Wirklichkeit nahezu unbegrenzte Optionen auf Erzählungen darstellen. Wulffs Vorliebe für Motive der amerikanischen Schriftstellerin Jane Bowles ernstgenommen, ruft diese (noch im Prozess befindliche) Arbeit Assoziationen mit einem Bühnenbild des Bowles Stücks "Im Gartenhaus" von 1953 hervor: Verschiedene Personen, vornehmlich Frauen, bilden eine Gesellschaft am Strand, in der manierierte Gesten an soziale Typen gebunden sind. Die Atmosphäre ist beiläufig und unbestimmt, aber psychologisch unter Spannung.

Anke Kempkes

Pressetext

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Katharina Wulff
"Malerei als Notwendigkeit"