press release only in german

Die Ausstellung „The Flesh of Fairy Tales“ widmet sich sowohl dem malerischen als auch dem installativen Werk von Katia Bourdarel.

In ihrer Arbeit findet sich menschliche Leidenschaft, Gier, Aggressivität und sexuelles Verlangen. Dennoch ist ihr Werk wie Poesie: es suggeriert eher, als dass es den Betrachter vor vollendete Tatsachen stellt.

Bourdarel rückt das Körperliche in den Vordergrund. Der Körper ist keine Hülle, sondern vor allem sinnlich wahrnehmende Haut. Sie ist eine Begrenzung und definiert die verschiedenen Lager: Diesseits stehe ich. Jenseits: das Andere. Die Haut ist der Kontakt zwischen dem Inneren und dem Äußeren, zwischen dem „Ich“ und dem „Nicht-Ich“, einer naiven Verbindung zum Kind-sein, die in jedem von uns verankert ist. Katia Bourdarels Arbeiten sind unverzichtbare Werkzeuge, um von der einen Seite auf die andere gelangen zu können. Ihr Ziel ist es, erste Eindrücke zu zerstören, um das freizulegen, was dahinter liegt.

Die Künstlerin versucht, die Distanz, die beinahe unsichtbare Spannung, diese Lücke zwischen dem Bild und der Realität mit einfachen Prozessen sichtbar zu machen: Ein Geräusch, eine Farbe, ein Wort, das im wahrsten Sinne des Wortes die Oberfläche, den ersten Eindruck – das vermeintliche „Ich“ - angreift. Indem sie das Äußere zerstört, erzeugt sie eine starke Trennung; indem sie die Pole gegenüberstellt, offenbart sie die Oberfläche. Aber Zerstörung hinterlässt auch Spuren; ein Gefühl von Verlust und Verdammnis. Katia Bourdarels Modelle, ihre Motive, die ambivalenten Situationen, die irreführenden Erscheinungen verursachen eine Missstimmung, eine Mischung aus Verlangen und Abscheu, die nicht sofort als solche entlarvt werden kann.

So schwingt im Blick des kleinen Mädchens etwas Düsteres mit, das den anfangs so grazilen und allzu harmonischen Eindruck des Aquarells empfindlich stört. Das idyllische Beisammensein des Rehkitz’ mit seiner Mutter wird in der Installation „Bambi Forever“ jäh durch den Todesschuss des Jägers durchbrochen; den die Installation ergänzenden Reh-Skulpturen sind Begriffe wie „hopeless“ oder „no dream“ in den glatt geschmirgelten Körper eingraviert.

Katia Bourdarel (* 1969) lebt und arbeitet in Marseille (F)

Pressetext