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Die Galerie koal präsentiert vom 22. November 2008 bis 24. Januar 2009 in der Ausstellung 21-11-2008 neue Arbeiten von Katinka Pilscheur. Die Eröffnung findet am Freitag, den 21. November 2008, um 18 Uhr in der Bergstraße 16 in Berlin statt.

Katinka Pilscheur (1974) studierte an der UdK Berlin bei Prof. Rebecca Horn und Prof. Frank Badur. 21-11-2008 ist, nach einem Arbeitsaufenhalt (2007/08 DAAD-Reisestependium) in Buernos Aires und meheren damit verbundenen Ausstellungen, Pilscheurs zweite Einzelpräsentation in der Galerie koal.

Dr. Michael Lüthy . Text zur Ausstellung Katinka Pilscheurs Arbeiten sind ›unsichere Objekte‹ zwischen dem Anspruch auf Kunst und der Möglichkeit, keine zu sein. Worauf sie zielen, ist ein Aspektwechsel in unserer Auffassung der Dinge. Wie wird er herbeigeführt? Eine erste, sozusagen die Basisoperation, besteht im Setzen eines Gegebenen als ästhetischer Gegenstand. Wenn ein Stück PVC von den Dimensionen des Galeriebodens verrückt wird und an bestimmten Stellen umgeschlagen wird, transformiert sich der Boden zum skulpturalen Objekt. Indem das PVC-Stück aber so auf dem Boden liegt, dass die Galeriebesucher darüberlaufen müssen, um den hinteren Galerieraum zu betreten, wird umgekehrt das skulpturale Objekt zum Boden. Das Material wie auch die Maße sind vorgefundene ›kunstexterne‹ Elemente, die mit einem ›kunstinternen‹ Element, nämlich der ästhetischen Darbietung als skulpturales Objekt, zusammengebracht werden. Da sie aber nicht zu einem homogenen Gebilde verschmelzen, sondern ihre Heterogenität zur Schau stellen, wandelt sich die alltagspraktische Identifikationsleistung, etwas als etwas zu erkennen, zu jener Oszillation von Aspektwechsel, die das Objekt als ›mehreres zugleich‹ erscheinen lässt: als Boden und Kunstwerk, ästhetisches und funktionales Objekt, bloßer Rohstoff und Form. Indem Pilscheurs Arbeiten den Augenblick des Aspektwechsels sozusagen auf Dauer stellen, erzeugen sie zwar kein positives Wissen, sei es über uns oder über die Welt. Doch sie ermöglichen ein reflexives Wissen darüber, wie wir uns in der Welt orientieren. Anhand dieser Objekte verstehen wir besser, was ›Verstehen‹ bedeutet, also jene komplexe Operation, in der sich Wahrnehmung, Denken und Empfindung verbinden. Zugleich eröffnen sie die Möglichkeit, anders und anderes zu erfahren, was die Möglichkeit einer anderen Welt einschließt, die sich aufgrund eines vollzogenen Aspektwechsels zeigt. Diese Möglichkeit aber, anders und anderes zu erfahren, entsteht hier wesentlich aufgrund der Chance, für einen Augenblick und probehalber die Perspektive jener anderen einzunehmen, die diese Artefakte aufgrund ihrer Weltwahrnehmung hervorbrachte. Im Aspektwechsel vollziehen wir einen Subjektwechsel, der uns zu anderen macht.

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Katinka Pilscheur . 21-11-2008