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Eröffnung: Mittwoch, 25. April 2007, 19 Uhr

Im Zentrum des fotografischen Projekts steht die Modernisierung der Türkei seit ihrer Republikgründung 1923 und deren Repräsentation, etwa durch Architektur und offizielle Festinszenierungen. Die Türkei hat in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen enormen politischen und gesellschaftlichen Umbruch erlebt. Dieser kann einerseits als Beispiel einer modernen Staatsgründung modellhaft betrachtet werden. Andererseits lohnt sich eine Beschäftigung mit der Geschichte der Türkei - die nicht nur geographisch an der Schnittfläche zwischen Europa und Asien liegt - auch in Bezug auf gegenwärtige Konflikte mit internationaler Fragestellung.

Mit Fotos wird ein geschichtlicher Bogen zwischen der durchaus visionären und utopischen ideellen Grundlage, die der neu gegründeten Republik unter Atatürk verliehen wurde, und der gegenwärtigen Realität ihrer gesellschaftlichen Konstruktion gespannt. Fotografisch werden Symbole und Rituale nachgezeichnet, indem ihre implizite Wirkmächtigkeit auf der Makroebene und ihre kleinteiligen und alltäglichen Verschiebungen in ein Verhältnis gesetzt werden. Es geht um die ästhetischen Inszenierungen und Choreographien, die entworfen wurden und werden und die in der Bildsprache der Fotografien eine Pointierung erfahren. Zugrunde liegendes Thema der Arbeit ist die Vorstellung, wie sich Politik und politisches Wollen in ästhetischen Formen realisierten - eine Fragestellung, die Katja Eydel bereits anhand anderer Zusammenhänge, etwa den ehemaligen jugoslawischen Republiken oder Berlin nach dem Mauerfall, künstlerisch bearbeitet hat. (Text Axel John Wieder)

Katja Eydel studierte Fotografie in Bielefeld und hat an Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen (u.a. Nikolaj Center for Contemporary Art Kopenhagen, Plattform Berlin, ICA London). 2000 erschien von ihr „Belgrad Interviews. Jugoslawien nach Nato-Angriff und 15 Jahren nationalistischem Populismus“ (mit Katja Diefenbach).

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Katja Eydel
Model ve Sembol - Die Erfindung der Türkei