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Der Frankfurter Kunstverein zeigt die erste große Einzelausstellung der jungen israelischen Kuenstlerin Keren Cytter (geb. 1977), die zurzeit in Amsterdam lebt und arbeitet. Die Praesentation umfasst ihre Videoarbeiten der letzten vier Jahre, die in Holland und Israel entstanden sind. Cytter hat in diesem Jahr ihren Abschluss an der Akademie “De Ateliers³ in Amsterdam gemacht. Ihre Arbeiten wurden bereits in unterschiedlichen Zusammenhaengen ausgestellt, u. a. im Stedelijk Museum Bureau Amster-dam (SMBA) Anfang 2004.

Cytters Kurzfilme verbinden Elemente des Dokumentarischen mit dem Fiktionalen und sind gleichzeitig als Kommentar zum Medium Film an sich zu verstehen. In ihren Arbeiten dekonstruiert sie experimentell erzaehlerische Konventionen und Klischees, um sie in mehrschichtigen Erzaehlebenen wieder neu zu verbinden. Dabei geht sie eine filmische Gratwanderung zwischen dem Komischen, Grotesken und Tragischen ein. Die meisten ihrer Filme bauen auf einer narrativen Struktur wie z. B. einem Dialog oder einem Ereignis auf, für deren Vorlage dokumentarisches Material aus Cytters Leben selbst oder dem ihrer Freunde dient. Das Ergebnis stellt eine Synthese aus Tatsachen und Fiktion dar. Die Ausgangsbasis der Filme wird mit Zitaten und Klischees aus Populaerkultur, Film, Popmusik und Trash-Literatur erweitert und in Formen des Melodramatischen oder Dokumentarischen übertragen.

Die filmischen Ebenen sind auf vielschichtige Weise miteinander verbunden. Im Film “The Milkman³ zum Beispiel verflechten sich unterschiedliche Dialogebenen, die in zwei verschiedenen Sprachen gesprochen werden. Ein junger Mann will Selbstmord begehen und haelt diesbezüglich einen inneren Dialog mit Personen aus seinem Leben, die für ihn eine wichtige Rolle gespielt haben wie z. B. seine Mutter oder seine Exfreundin. Parallel dazu beschaeftigen sich die Dialoge der Akteure mit der Mediensprache des Films selbst ­ die Arbeit am Film wird thematisiert und die Kamera als Objekt Teil der Handlung.

Cytters Arbeit stellt eine neue Art des Geschichtenerzaehlens dar, in welcher sich die Identitaet der handelnden Charaktere mit der Handlung des Films selbst überlagert. Die Kuenstlichkeit der Sprache und des Stils, die mit Klischees und Konventionen überladen sind, verschraenkt sich mit einem scheinbar dokumentarischen Stil. Hierdurch wirken ihre Filme oft wie Grotesken der dargestellten zwischenmenschlichen Beziehungen, Gefuehle (Freundschaft, Liebe, Sex) und Charaktere.

Pressetedxt

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Keren Cytter