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Mit der Soloschau im Obergeschoss des Kunstvereins in Hamburg wird das Werk Kiki Kogelniks (1935 – 1997) erstmalig umfassend in Deutschland gewürdigt. Mit dieser Ausstellung setzt der Kunstverein seine Auseinandersetzung mit Positionen proto-feministischer Kunst im zeitlichen wie künstlerischen Umfeld der Pop-Art fort, die 2011 mit einer Einzelausstellung von Evelyne Axell (1935 – 1972) ihren Anfang nahm.

Kiki Kogelnik begann ihre künstlerische Arbeit unter den Einflüssen der nachmodernen Abstraktion, zunächst in Wien, später dann in New York. Schnell ersetzte sie den gestischen Ausdruck durch die Formel "Kunst kommt von künstlich" und wandte sich zeitgenössischen Themen und Materialien zu. Dies tat sie mit größtmöglicher Freiheit: Malerei wird ins Skulpturale erweitert, die Skulpturen wechseln zwischen harten und weichen Materialien, Siebdrucke, Collagen sowie Arbeiten, die eher einem angewandten Bereich zuzuordnen wären wie Keramik und Glasskulpturen, stehen gleichberechtigt nebeneinander.

Der weibliche Körper, die Mode mit ihren typischen Posen aus den einschlägigen Zeitschriften und die Verkleidung, aber auch der mechanische Mensch sind fortwährende Themen Kogelniks. Die schemenhaften Silhouetten, zunächst aus Papier, später dann aus Vinyl wie in ihren "Hangings", exemplifizieren diese Schemenhaftigkeit und verbinden sie mit einer Weichheit der Oberfläche, einer Attraktivität, die über den Kern zunächst hinwegtäuschen mag. Auf den zweiten Blick aber sind sie von einer Brutalität geprägt – oftmals liegen sie auf dem "Boden" und werden betreten oder hängen gleichermaßen leblos auf Kleiderstangen –, deren letztes Symbol die Schere darstellt; die Frau zerschneidend oder an ihr zerbrechend – aber auch von ihr als überdimensioniertes Werkzeug geführt. Sie ist nicht das alleinige Instrumentarium in der Bildwelt Kiki Kogelniks: Auch Hämmer, Bolzen, Schrauben usw. sind Insignien der Arbeit, die mit typischen Mitteln der Pop Art isoliert und abstrahiert werden.

Der Kunstverein in Hamburg möchte diesem außergewöhnlichen Werk eine umfassende Schau widmen, die sich von den Anfangsjahren bis in ihr Spätwerk zieht und es damit in seiner Gesamtheit als eigenständige, in sich stringente Position erfahrbar werden lässt, die es fortwährend geschafft hat, neue Möglichkeiten zu erarbeiten.