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Leuchtende rote, gelbe, blaue und grüne Laken, auf dünnen Seilen aufgehängt, wehen sanft in dem neuen Glaskubus der Kunsthalle Wien. Sie sind Teil der Installation A Laundry Woman (2002) der Koreanerin Kim Sooja. In dieser eigens für den project space konzipierten Installation gestaltet die ursprünglich als Malerin arbeitende Kim Sooja ihre "Bilder" als Rauminstallationen mit traditionellen koreanischen Tüchern. Durch diese bunten, mit symbolischen Stickereien verzierten Bettdecken übermittelt Kim Sooja ein Gefühl sowohl für die Nützlichkeit als auch die Schönheit dieses Materials. Auch wenn die Stoffe, die in ihren Arbeiten Verwendung finden, explizit koreanischer Herkunft sind, sind sie zugleich universell in ihrer Aussage. Egal aus welchem Land man stammt, die Bedürfnisse nach Nahrung, Kleidung und Schutz sind die gleichen und sie werden auch im Zuge von Modernisierung und inmitten der Globalisierung nicht geringer. Die Decken sind aber nicht lediglich ein ästhetisches und symbolisches Element, sie sind auch die Basis für den ruhenden, schlafenden, liebenden und toten Körper.

Ruhe drückt sich auch in Kim Soojas gleichnamiger Videoarbeit A Laundry Woman (2000) aus: Die Künstlerin steht am Ufer des Flusses Yamuna in Delhi, Indien. Das dunkle Gewässer erscheint wie ein Film, der vor der bewegungslos stehenden Künstlerin vorbeizieht und Teile des Lebens in den Dingen, die er von einem nahegelegenen Krematorium transportiert, bringt. Gleich einem Akt der Reinigung, "wäscht" die Künstlerin diese, begleitet von den Spiegelungen vorbeifliegender Vögel. Durch diese Meditation über das Leben und den Tod kehrt das Video zu der Urfrage der Menschheit zurück. Trotz der Rückenansicht fühlt man die Empathie zwischen Leben und Tod.

Kim Sooja wurde 1957 in Taegu, Korea, geboren, sie lebt seit 1998 in New York. 1992–93 war sie Artist in Residence des P.S. 1 International Studio Program. Zahlreiche Einzelausstellungen, u.a. 2001 Kunsthalle Bern, 2000 Rodin Gallery, Seoul und ICC, Tokyo, 1997 Magasin, Grenoble. Kim Sooja wird heuer an der Whitney Biennale, 2002 teilnehmen.

Die Ausstellung ist eine Kooperation der Kunsthalle Wien und P.S.1 Contemporary Art Center, New York.

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Kim Sooja
Kurator: Gerald Matt