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Wir freuen uns in ihrer ersten Präsentation in unserer Galerie die Künstler Gustav Kluge, Jan Mancuska und Clemens von Wedemeyer präsentieren zu dürfen. Die formal gegensätzlichen Positionen stehen inhaltlich durch den gemeinsamen „Blick auf den Menschen“ und die ihn umgebenden Zusammenhänge zueinander in Beziehung

In den großformatigen in Öl auf Leinwand gemalten Portraitbildern von Gustav Kluge ist der Blick auf den Menschen durch die subtile Komposition des Porträtierten, dessen Körperhaltung und Ausdruck sowie die ihn umgebenden Gegenstände und durch die räumliche Situation geprägt. Einen scheinbar schnell gewonnen Eindruck eines Gegenübers stellt Gustav Kluge mit seinen Portraits, die vergleichbar mit einer gebauten Architektur, aus Farbe geformt, gefügt und modelliert sind, einen langsamen, sich dem dargestellten Personen und Raumsituationen einfügendem, exakten Blick, gegenüber. Der langsame Aufbau der Malereien wird am gegenüber befindlichen Model über mehrere Sitzungen ausgeführt und lässt den malerischen Teil, den Gustav Kluge alleine mit den Bildern verbringt, gleichstark hervortreten. Dieses Wechselspiel ist es, das den Bildern ihre tiefe, einvernehmende Wirkung verschafft.

Jan Mancuskas Arbeiten sind konzeptuell auf Sprache und Raum bezogene Installationen. Sie finden erst in ihrer den Betrachter physische einbeziehenden formalen Lösung eine körperlich fast doppelt bezogene Präsenz. Die Arbeit „While I walked across the room” ist ein mit weißen Wörtern bedrucktes schwarzes Gummiband, das wie ein Labyrinth auf Augenhöhe durch den Raum installiert ist. Der aufgedruckte Text erzählt einen Gang durch einen Raum, den man selbst, aufgrund der Installation, durch den Raum laufend lesend, langsam erkundet. Die aufgedruckte Erzählung auf dem Band entspricht jedoch nicht dem Raum in welchem die Arbeit sich befindet. Die beiden Eindrücke, der aus dem Text sich ergebende und der sich aus der Installation ergebenden scheinen sich auseinander zu bewegen, finden aber sowohl in inhaltlicher als auch formaler Ebene am Ende des erzählten Textes wieder zusammen. Dies geschieht obwohl Jan Mancuska diese Arbeit nicht für einen speziellen Raum geschaffen hat. Der sich in der Installation befindliche Mensch wird wieder an den Anfang zurückgeworfen, körperlich und auch im Geiste. Man beginnt sich selbst in dem Zusammenhang mit den sich ergebenen/umgebenden Räumen zu sehen.

In Clemens von Wedemeyers Filmen ist der Blick auf den Menschen nicht durch den Blick durch die Kamera geprägt, sondern durch seinen Handlungsablauf, die sorgfältig ausgesuchten Spots sowie Kameraführung, Schnitt und Sound. Die Filme werden zunächst auf 35mm gedreht und später auf Video/DVD übertragen. Die Perfektion aus gewähltem Blickausschnitt, Positionierung und Einsatz von Licht lassen alle klassischen Spielmomente der Kinogeschichte wiederkehren. Schauspieler und eine Filmcrew sowie das benötigte Filmequipment treffen an einem nicht näher zu bestimmenden Ort, einer Wiese bei Nacht, in dem Film Occupation aufeinander. Die Anweisungen der Filmcrew erscheinen zunächst verbindlich für die sich klar zu unterscheidenden Schauspieler. Einen sich zunächst nicht zu erkennenden Sinn verfolgend bekommen diese Anweisungen etwas bedrohliches und durch die Kameraperspektive etwas architektonisches, tektonisches. Das totalitär anmutende Verhältnis zwischen Anweisung und Ausführung wird verstärkt durch den singulären Blick auf die einzelnen Charaktere der Filmcrew sowie auf die nur gemeinsam gezeigten Schauspieler.

Pressetext

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Gustav Kluge, Jan Mancuska, Clemens von Wedemeyer