Wien Museum MUSA & Startgalerie

MUSA: Museum auf Abruf & Startgalerie Felderstraße 6-8
1010 Vienna

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artists & participants

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Eröffnung: Do, 24.04.2008, 19 Uhr, Fahim Amir

Die Kolonien sind nun auf die Innenräume von Lebensformen ausgeweitet worden, auf die „genetischen Codes“ von Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren, einschließlich des Menschen. Vandana Shiva, Indische Physikerin, Feministin und Umwelt-Aktivistin, Alternativer Nobelpreis 1993

Koloniale Saat

Die Ausstellung Koloniale Saat ist Teil der aktuellen Projektreihe Lebende Archive der KünstlerInnen Ursula Hansbauer und Wolfgang Konrad. Seit 2005 beschäftigen sie sich mit der inneren Landnahme von lebenden Organismen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen Biobanken und deren umfassende Datenarchive sowie die Vernetzung und der internationale Handel mit biometrischen Daten. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Privatisierung lebender Organismen durch Patente gehen sie der Frage nach, wer die Körpersubstanzen, Gene und Informationen, die in solchen „Biotheken“ lagern, besitzt. Das Interesse am Erwerb globaler pflanzengenetischer Ressourcen besteht seit vielen Jahrhunderten. Besonders europäische Staaten haben während der Entdeckungsreisen begonnen, sich die Kulturpflanzen verschiedener Kontinente anzueignen und diese bis heute in Genbanken zu „archivieren“. Genbanken stellen sich als Erhalterinnen der genetischen Vielfalt (Biodiversität) dar, als Arche Noah des 21. Jahrhunderts. Tatsächlich waren und sind sie Hauptprotagonistinnen der „Grünen Revolution“ – des von der Weltbank finanzierten Versuchs, dem Nahrungsmangel in unterentwickelten Regionen der Erde durch monokulturellen Anbau von Hochertragssorten zu begegnen. Im Rahmen ihrer Ausstellung Koloniale Saat in der Startgalerie im Museum auf Abruf (MUSA) präsentieren die KünstlerInnen eine raumgreifende Installation zum Thema genetischer Kolonialismus des 21. Jahrhunderts, die einen erfahrbaren Zugang zur Archivierung und fortschreitenden Privatisierung von Pflanzensamen öffnet. Teil davon ist die Vorschau des im August 2008 erscheinenden Audio-Buches Unendliche Kolonien / Infinite colonies. Barbara Zorman

Kurzbiografie Ursula Hansbauer, geb. 1973 in Salzburg, und Wolfgang Konrad, geb. 1974 in Graz, haben an der Akademie der bildenden Künste, Wien in der Klasse von Renée Green studiert (ab 1997 bzw. 1998–2002). Seit ihrem Diplom 2002 haben sie zahlreiche Ausstellungs- und Filmprojekte realisiert. Seit 2005 arbeiten sie an der Projektreihe Lebende Archive.

Ausstellungen Auswahl 2007 woweltenwachsen Frise, Künstlerhaus, Hamburg 2005 Niemandsland, Galerie 5020, Salzburg; Schmarotzer, Akademie der bildenden Künste, Wien Stipendien/Preise 2007 Atelierstipendium in Büchsenhausen, Innsbruck 2006 Auslandsatelier in Mexiko vom Land Salzburg 2005 Preis für besten Dokumentarfilm: Forst, Diagonale, Graz 2002 Auszeichnung und Meisterschulpreis für die Diplomarbeit Cartographies of life an der Akademie der bildenden Künste, Wien

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Koloniale Saat
Ursula Hansbauer & Wolfgang Konrad