press release only in german

Anlässlich der Ausstellung erscheinen zwei Kataloge: „Orientierung. Eine Auswahl von Arbeiten 1995 – 2004. Ferdinand Ruef“, 64 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Texte v. Hans-Peter Wipplinger, Hubert Matt, Thomas Schiretz, Salzburg/Passau 2004

„Bernhard Gwiggner 1994 – 2004“, 96 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Text in Deutsch und Englisch von Anselm Wagner

Ausgangspunkt des Ausstellungsprojektes ist die völlig unterschiedliche Betrachtungsweise der Weltöffentlichkeit in Ost und West bzgl. der wirtschaftlichen, kulturellen und v.a. militärischen Ereignisse im Nahen Osten. Sind es nun die Amerikaner, Briten etc., die „Bad Governance“ betreiben, oder manche arabische Staaten, die die Unterdrückung der Bevölkerung und das Schüren von terroristischen Aktivitäten forcieren. Dieses Konfliktpotential stellt in seiner Dimension der Auseinandersetzung – nach dem 11. September 2001 – ein neues Phänomen dar, das über die globale Welt hereinbricht.

An diese aktuelle historische Entwicklung anknüpfend, versuchen Gwiggner und Ruef in einer Zeit, in der viele Künstler/innen in Anbetracht dieses „Konfliktes der Kulturen“ verstummen, künstlerische Interpretationen, Analysen und Kommentare aus ihrer ganz subjektiven Sicht zu formulieren. Ruef und Gwiggner setzen sich speziell mit dem Einsatz von Medien, neuer technologischer Entwicklungen und der damit einhergehenden Verdichtung weltweiter Kommunikation und Mobilität auseinander. Diese spielen nicht nur in der Selbstorganisation terroristischer Gruppierungen eine Rolle, sondern auch in der medialen Interpretation und der gezielten Manipulation von Nachrichten.

Beide Künstler zeigen u.a. umfangreiche Serien von Zeichnungen, die im Zusammenhang mit dem Golfkrieg und seinen Folgeerscheinungen stehen und von elektronischen ebenso wie von Print-Medien inspiriert wurden.

Ferdinand Ruef über seine Serie „blaupausen“ „in meiner arbeit «blaupausen», in der ich bilder und berichte verschiedener tageszeitungen mit skizzenpapier abgezeichnet habe, geht es um propaganda, um den umgang mit informationen. das nachzeichnen von medienberichten gibt eine kopie, gleichzeitig ein neues bild. propaganda ist seit der antike bekannt. die bezeichnung geht auf eine päpstische verfügung aus dem 17. jahrhundert zur verbreitung des glaubens zurück. mittlerweile wird propaganda als ideologische beeinflussung und manipulation der öffentlichen meinung durch öffentliche und publizistische organe verstanden. propaganda wird vor allem in kriegszeiten verwendet, aber gerade beim letzten einmarsch der amerikanischen truppen im irak wurde diese deutlich. das gezielte zurückhalten beziehungsweise das gezielte einsetzen von bildern zeigt uns die verformung der information deutlich, die wahren gründe können nur erahnt werden und sind wahrscheinlich wirtschaftlichen ursprungs (öl und rüstung).“

Bernhard Gwiggner über seine Arbeitsweise: „«Nulla dies sine linea » – Kein Tag ohne Linie. Seit mehreren Jahren beginne ich jeden meiner Tage mit der systematischen Abschrift alter Weisheitstexte in Kombination mit der dazugehörigen Verfertigung einer Zeichnung, die ihre Quelle im Bildmaterial der jeweiligen Tageszeitung hat. Dieses Ritual wurde geboren aus dem Ungenügen am ununterbrochenen erinnerungslosen Text- und Bilderfluss und dem Versuch, dem durch den Akt des bewussten Schreibens und Zeichnens in seiner Langsamkeit eine kontinuierliche Beharrsamkeit entgegenzusetzen. Etwas Meditatives hat diese Handwerklichkeit und konterkariert die Hektik heutiger elektronischer Bildwelten.“ Die umfangreiche Serie „offenbar..“ von 201 gleichformatigen Zeichnungen aus den Jahren 2000 – 2001 wird regelmäßig, wie ein Fries im Museum Moderner Kunst Passau präsentiert.

Pressetext

only in german

KONFLIKT DER KULTUREN. Bernhard Gwiggner / Ferdinand Ruef
Eine Ausstellung in Kooperation mit der Galerie im Traklhaus Salzburg