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Eröffnung: Donnerstag 8. Mai 2008, 18 Uhr

Die Arbeiten von Krüger & Pardeller oszillieren zwischen unterschiedlichen Raumzusammenhängen und -interpretationen, ihre Bedeutungen variieren mit der ihnen jeweils zugedachten Funktion. Die Einzelobjekte laden dazu ein, sie unter konstruktiven (Design) oder ästhetischen (Skulptur) Gesichtspunkten wahrzunehmen. Sie spielen mit den Kategorien von Architektur, Design und bildender Kunst und aktivieren ein ständiges Wechselspiel zwischen dem Konkret-Bekannten und dem Abstrakt-Befremdlichen im einzelnen Betrachter. Damit rücken Krüger & Pardeller genau jenes Moment der Entscheidung, wie man sich einem Objekt nähert, in den Mittelpunkt ihrer künstlerischen Arbeit. Krüger & Pardeller , „rising shift“, 2007

Die Ausstellung „Funktionale Ableitung“ bei Steinle Contemporary in München vereint einige raumgreifende Skulpturen und kleinere Wandarbeiten, sie bildet einen Querschnitt durch die Arbeiten des Künstlerduos Krüger & Pardeller der letzten Jahre.

Zentrales Element in der Ausstellung ist rising shift (2007), eine treppenförmige Skulptur, die auch als Sitzgelegenheit genutzt werden kann. Wie bei einem Fächer rotieren die auskragenden Brettelemente (Schalplatten) um eine stabile Achse, verschiedene Aufstellungsvarianten sind möglich. In sternförmiger Positionierung eröffnet das Objekt immer neue Perspektiven und Achsen im Raum. Ähnlich funktioniert die Arbeit pixel (2008), ein mehrteiliges, variables Objekt aus Eisenplatten, in die jeweils zwei Hocker integriert werden können. Die einzelnen quadratischen Grundformen können beliebig addiert werden und wachsen so zu einer Sitzlandschaft heran. Beim Ring (2005) hingegen, einem einfachen runden, weißen Sitzobjekt, entsteht die Veränderung erst durch die Nutzer. Sitzen diese nach innen gewandt ergibt sich eine konzentrierte Kommunikation, sitzt man nach außen, voneinander leicht abgewandt, entsteht wenig soziale Interaktion mit dem Nachbarn.

Charming passage (2007) ein flaches Wandobjekt, oder communtator bar (segment) (2008), eine Lamellenkonstruktion, verändern sich beide durch Bewegung in dreidimensionale Skulpturen. Im geschlossenen Zustand präsentieren sie sich als schwarze Tür bzw. Wandsegment, durch die Öffnung der horizontalen Lamellen, entwickeln sich neue Konstellationen in den jeweils formal reduzierten Figuren. Bezüge zum und in den Raum entstehen. permeable system (I, II und III) sind Installationen, die sich jeweils zwischen streng orthogonalen Objekten und Elementen aus der Natur oder Botanik zusammensetzen – ihre Formationen leiten sich aus Analysen zu den Themen Struktur / Durchlässigkeit ab. Das permeable system (II) funktioniert sowohl als Skulptur wie auch als Wandarbeit.

Die beiden zweidimensionalen Arbeiten Wand 01 und Wand 02 (beide 2005), bestehen aus je 24 schwarzweiß bedruckten Tafeln, die durch ein Stecksystem verbunden sind. Die zusammengesetzten Motive wachsen im Raster der Wand zu großen, floralen, abstrakten Formationen zusammen. Aus den multiplen Mustern ergeben sich serielle Ornamente mit architektonischem, monumentalen Charakter. Im Zusammenhang mit den Projekten der Künstler sind grafische/bildnerische Arbeiten wie abstrahierte Konstruktionszeichnungen oder detaillierte Dokumentationsfotografien entstanden, sie begleiten die jeweiligen Objekte, funktionieren aber auch als eigenständige Werke.

Gemeinsam ist den Arbeiten der von Krüger & Pardeller stets verfolgte duale Anspruch: die Funktionalität, bzw. Nutzbarkeit als Gebrauchsgegenstand in Kombination mit der gleichzeitigen Autonomie als Kunstwerk. Formal sind die Werke oftmals reduziert, streng im Aufbau, handwerklich präzise gearbeitet, perfekt im Material und Detail und besitzen dennoch Lebendigkeit und Poesie. Historische Referenzen oder Verweise in den aktuellen Architektur- und Kunstdiskurs tauchen des öfteren auf. Die botanischen Elemente lösen die strenge Orthogonalität auf, die variablen Möglichkeiten schaffen immer neue Bezüge im und mit dem Raum.

Krüger & Pardeller arbeiten seit 2004 zusammen, sie erhielten diverse Preise und Stipendien, u.a. den Österreichischen Staatspreis für bildende Kunst.

KRÜGER & PARDELLER Doris Krüger (1974, Wien) und Walter Pardeller (1962, Bozen) arbeiten seit 2004 zusammen. Preise / Stipendien u.a. Förderungspreis für künstlerische Fotografie, Staatsstipendium für bildende Kunst

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Krüger & Pardeller
Doris Krüger & Walter Pardeller