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Vom 24. Juni bis zum 7. September präsentiert das MKM rund 65 Gemälde des Künstlers (*1935) und zieht den Betrachter in einen wahren Farbrausch, denn der in Bochum und Berlin lebende Gonschior ist einer der wichtigsten deutschen Farbmaler der Moderne. Ehemals Schüler von K.O. Götz, war er von 1982 bis 2000 selbst Professor für freie Malerei an der UdK Berlin und u.a. Teilnehmer der documenta 6.

Zahlreiche Werke der Ausstellung sind eigens für diesen Anlass entstanden oder bislang noch nicht ausgestellt worden. Das älteste Bild der Schau stammt aus dem Jahr 1959, das jüngste wird während des Aufbaus geschaffen, wenn Kuno Gonschior eine über 60m² große Wand des Museums in ein Gemälde verwandelt. Auch einen seiner berühmten dunklen Farbtropfräume, die erstmals in den 1960er Jahren entstanden, richtet Gonschior im MKM ein.

Der Titel "Nur für Dich und mich", so Kuratorin Eva Müller-Remmert, "richtet sich an jeden einzelnen von uns, eigene Erfahrungen mit diesen Bildern zu machen und ihre besondere Wirkung unvoreingenommen und mit offenen Augen zu erleben. Von Kuno Gonschiors Bildern lernen wir, dass Farbe ein physikalisches Phänomen ist, das sich der Gewissheit verweigert, und dass auf unser Sehen, auf unsere Augen kein Verlass ist."

Erste Bekanntheit erlangt der Künstler in den 60er Jahren mit seinen Leuchtfarbenbildern, deren Farbpunkte und Nachbilder das Auge bis an die Schmerzgrenze reizen. Seither untersucht er mit seinen abstrakten Gemälden aus Farbpunkten, -flecken und -tupfen das Wesen, die Qualitäten und die Substanz von Farbe - physikalisch, optisch, konzeptuell.

Diese Farbflecken, die beständig ihre Erscheinung ändern, sind bis heute Gegenstand und "Markenzeichen" seiner Bilder. Dabei geht es dem Künstler stets um Phänomene der Wahrnehmung von Farbe - ihre Wirkung im Raum, ihre Wechselwirkung untereinander, ihre Komplementärkontraste. So ist es ihm bspw. gelungen, aus der Addition von orange/rötlichen und grünen Pigmenten gelbe Bilder herzustellen - ein optischer Paukenschlag, der nach den Gesetzen der Farbenlehre so eigentlich unmöglich ist.

Um der Farbe auf den Grund zu gehen, malt Gonschior häufig in Serien, deren Einzelbilder er zum Teil nur geringfügig abwandelt, um jede Nuance einer Fragestellung überprüfen zu können. Er arbeitet nicht mit fertigen Farben, sondern mit dem reinen Pigment, das er pur verwendet oder nuancenreich abmischt. Dabei entsteht "keine Monochromie, sondern Augenblicke eines fortlaufenden Sichveränderns." (Gonschior 1971)

Seine Bilder werden im Laufe der Jahre immer großformatiger, und zunehmend wichtig wird auch die emotionale Seite der Werke, die nach eigener Aussage wie im Rausch entstehen: "Ich stelle ca. 10 Leinwände hin und arbeite vom Frühjahr bis zum Herbst. Danach sind sie fertig. Ich arbeite an allen gleichzeitig, dann befinde ich mich in einem Zustand, in dem ich froh bin. Ein Glücksgefühl entsteht. Die Farbe hebt mich." (Gonschior 2008) Insbesondere die Werke der letzten 15 Jahre sollen nicht mehr nur das Auge, sondern auch die Psyche des Betrachters erregen.

Die Ausstellung ist in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entwickelt und realisiert worden, und für dieses Engagement bedanken wir uns herzlich. Ermöglicht wird die Schau durch die großzügige Unterstützung der Sparkasse Duisburg sowie der GEBAG AG und der Willis GmbH & Co. KG. Organisiert wurde sie von der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. Bonn. Es erscheint ein Katalog im Kettler Verlag mit umfangreichem farbigem Bildteil.

"Nur für Dich und mich" wird am 23. Juni um 19.00 Uhr mit einer Ansprache von Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers eröffnet.

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Kuno Gonschior
Nur für Dich und mich
Kuratorin: Eva Müller-Remmert