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"Jugendstil" nannte man in Deutschland eine künstlerische Entwicklung, die andernorts "Art Nouveau" oder "Liberty style" hieß und eine Überwindung des in die Jahre gekommenen Historismus anstrebte. Charakteristisch für diese alle Sparten der Kunst und des Kunstgewerbes erfassende Stilrichtung war eine neue, zweckmäßige Gestaltungsweise mit harmonisch geschwungenen fließenden Formen. Als Dekor waren lineare Muster, Pflanzenranken, Blumen und Frauenfiguren besonders beliebt.

Die Ausstellung verfolgt einen kultur- und epochengeschichtlichen Ansatz und ist daher nicht ausschließlich kunsthandwerklich ausgerichtet. Der Jugendstil ist für Oldenburg von besonderem Interesse, da er sich im architektonischen Stadtbild vielfältig bemerkbar macht. Wissenschaftlich wurde das Phänomen erstmals 1985 mit der zweibändigen Publikation "Jugendstil in Oldenburg" im Hinblick auf die regionale Prägung bearbeitet. Die Sonderausstellung widmet sich jetzt dem Interieur dieser Epoche.

Die Ausstellung will dem Besucher die Klarheit des Jugendstils gegenüber dem vorangegangenem Historismus verdeutlichen und ihm darüber hinaus einen Einblick in das Lebensgefühl der Zeit von 1890 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges ermöglichen.

Angesprochen werden sollen nicht nur die Freunde und Sammler dieses zeitweise sehr umstrittenen und erst seit den 1960er Jahren wieder rehabilitierten Stils, sondern insbesondere auch Schulklassen, die im Rahmen des Kunstunterrichtes auf stilkundliche Fragen stoßen.

Die Ausstellung setzt mehrere Schwerpunkte. Zum einen wird der Möbelbau in Deutschland, Frankreich und Österreich thematisiert. Dazu werden Arbeiten von Hans Christiansen, Koloman Moser, Josef-Maria Olbrich und Louis Majorelle gezeigt, die für die außerordentlich unterschiedlichen Richtungen innerhalb des Art Nouveau in Europa stehen: Einerseits gibt es das floral-ornamentale Luxusgebilde in der Nachfolge des Rokoko, andrerseits die bewußt funktionale Form in Anlehnung an die Ideen des englischen Art-and-Craft-Movements. Weiterhin wird in dieser Ausstellung erstmals ein Großteil der exzellenten Glassammlung Hildebrandt gezeigt: Mehr als 50 Vasen von Emile Gallé, Loetz Wwe., Daum Frères, Louis Comfort Tiffany u.v.a. zeigen die Entwicklung der Glaskunst in eindrucksvoller Weise. Grafische Blätter von Hiroshige, Emil Orlik, Henri de Toulouse-Lautrec, Heinrich Vogler u.a. zeigen darüber hinaus, wie sehr der Stil um 1900 vom Japonismus der Epoche geprägt ist. Ergänzt werden diese Originalblätter von zahlreichen Beispielen der Plakatkunst (von Alfons Mucha bis Peter Behrens), Exlibris und Bucheinbänden der Epoche. Außerdem wird die überwiegend dem Symbolismus verhaftete Malerei an ausgewählten Werken von Heinrich Vogler, Ludwig von Hofmann, Arnold Böcklin, Franz v. Stuck u.a. vorgestellt.

Diese Jugendstil-Schau verdankt ihre Realisierung der Generosität mehrerer privater Leihgeber. Zu danken ist insbesondere der Fa. Eduard Sabatier (Verden/Aller) und dem Sammler Bernd Hildebrandt (Wunstorf) http://www.Jugendstilvasen.de. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitband mit zahlreichen farbigen Abbildungen.

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Kunst und Dekoration
Der Traum vom Jugendstil

Künstler: Hans Christiansen, Koloman Moser, Joseph Maria Olbrich, Louis Majorelle, Emile Gallé, Loetz Wwe., Daum Fréres , Louis Comfort Tiffany, Emil Orlik, Henri de Toulouse-Lautrec, Heinrich Vogler, Alfons Mucha, Peter Behrens, Heinrich Vogeler, Ludwig von Hofmann, Arnold Böcklin, Franz von Stuck ...