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Seit 1985 vergibt die Stadt Bonn jährlich den Kunstpreis an eine Künstlerin oder Künstler der Region. Das Kunstmuseum Bonn richtet zum neunten Mal eine Ausstellung des Preisträgers in seinen Sammlungsräumen aus.

Der 1966 in Bonn geborene Künstler hat unter anderem bei Nan Hoover und Nam June Paik an der Kunstakademie Düsseldorf sowie der Kunsthochschule für Medien Köln studiert und lebt jetzt abwechselnd in Tokio und Bonn. Seine prämierte Video-Installation "On a Wednesday Night in Tokyo" (2004) fängt mit einem Kurzfilm Grundzüge der japanischen Mentalität ein. Fünfeinhalb Minuten lang protokollierte Jan Verbeek in der U-Bahn-Station Shibuya ein täglich sich wiederholendes Ritual, bei dem sich ein Zugabteil mit Menschen bis zum Rande des Erträglichen füllt. Für westliche Augen erscheint dies wie eine unausweichliche Performance. Menschliche Manierismen werden toleriert, da sie sich aus purer Notwendigkeit ergeben haben. Uniformierte Helfer mit Schirmmütze und weißen Handschuhen sorgen für das problemlose Schließen der Türen, und ihr rituelles Verbeugen und Grüßen bei der Zugfahrt nobilitiert die Alltagssituation.

Außer der Präsentation dieser Arbeit erwartet den Besucher eine neue audio-visuelle Installation. Vier Projektionen erschließen sich dem Betrachter als koordinierte Gesamtkomposition. Menschen werden nunmehr als Teile strukturierter Systeme wahrgenommen, und automatisierte Handlungsabläufe verdichten sich zu gegenläufigen Choreografien.

Presestext

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Jan Verbeek: BRIGHT FUTURE AHEAD
Kunstpreis der Stadt Bonn 2004