press release only in german

Kriegsversehrte und Biomüll

Der Norwegische Maler Lage Opedal lebt und arbeitet in Berlin, und deutsche Themen bieten ihm eine unerschöpfliche Reibungsfläche. 2006 malte er essende Kinder - wie sich herausstellte, Sprösslinge der Familie Goebbels. Die Galerie Neue Meister Dresden erwarb stante pede ein Glanzstück der Serie, andere Arbeiten gingen in große europäische Privatsammlungen und an die norwegische Statoil Company.

Die neue Ausstellung Opedals mit der Galerie Rothamel ist statt in Frankfurt diesmal in Erfurt zu sehen – eine Konstellation, die daraus resultiert, dass Opedals Sammler ihrem Künstler mittlerweile gern ein paar Kilometer Richtung Osten entgegenkommen.

Aufmacherbild ist eine Arbeit, die Wehrmachtsinvaliden beim Frühsport darstellt. Die Herren stehen auf schlammigem Grund, üben Rumpfkeisen und rudern zackig mit den Armen. Opedals Momentaufnahme zeigt die Torsi dem Betrachter abgewandt. Im Hintergrund löst die Fata Morgana einer Kaserne im Heimatschutzstil sich im Morgennebel auf wie ein Spuk, der gleich vorbei sein wird.

Eine andere Werkgruppe widmet sich einem ständigen Lieblingsthema des norwegischen Malers – dem tiefen Blick in die Mülltonne. Was ekelhaft klingt, sieht verführerisch aus, erinnert an die großen Stilleben eines Willem Claez Heda und ist durchaus mit dem Können der alten Meister vorgetragen. Der Maler zieht alle Register handwerklichen Könnens und zeigt Lasurmalerei vom Feinsten. Opedal erzeugt überraschende Perspektiven und justiert den Blick auf Vergangenes und Gegenwärtiges immer wieder neu.

Lage Opedal wurde 1976 in Haugesund, Norwegen geboren. Er absolvierte 2000 die Kunstakademie Oslo, war bis 2002 Gaststudent und bis 2004 Meisterschüler an der HfBK Dresden.

only in german

Lage Opedal
Malerei