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Im Laufe von sieben Jahren schuf Le Corbusier von 1947 bis 1953 eine Folge von Lithographien, die als künstlerische Umsetzung seines Weltbildes und damit auch als eine Art Selbstbildnis bezeichnet werden kann. Obwohl dem Werk somit höchste Bedeutung zukommt, blieb es lange Zeit relativ wenig beachtet, da dem Künstler Corbusier nicht das gleiche Interesse wie dem berühmten Architekten entgegengebracht wurde. Erst jüngere Forschungen haben nach und nach den im Architekturgedicht niedergelegten Bild- und Gedankenkosmos entschlüsselt und interpretiert.

›Le poème de l’angle droit‹ (Das Gedicht vom rechten Winkel) besteht aus einem langen handgeschriebenen Text und Zeichnungen, die so miteinander verbunden sind, dass sie sich gegenseitig erklären und zu einer vielschichtigen Aussage verschmelzen. Der Text ist in sieben Strophen gegliedert, mit denen 19 Farblithographien korrespondieren. Nach Corbusiers Vorstellung sollten diese Lithographien in sieben Reihen in Form eines mehrgliedrigen Kreuzes axialsymmetrisch übereinander angeordnet werden, so dass sie eine Bildwand ergeben, die er in Anlehnung an orthodoxe Sakralräume als ›Ikonostase‹ bezeichnete. Das profane Gedicht wird damit zu einem geradezu religiösen Ausdruck der pantheistischen Weltsicht des Künstlers überhöht. Jede Reihe ist einem Thema gewidmet: von der Umwelt über die geistigen und körperlichen Elemente, bis zum rechten Winkel, mit dem der Mensch seine eigene Ordnung schafft.

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Le Corbusier
Le poème de l' angle droit
Kuratorin: Irene Meissner