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In Zusammenarbeit mit den Lee Miller Archives in Chiddingly (East Sussex, Süd- England) zeigt die galerie hiltawsky ab dem 3. August eine Auswahl von ca. 40 Photographien der amerikanischen Künstlerin Lee Miller (1907 – 1977).

In der galerie hiltawsky sind Werke aus allen Perioden von Millers Schaffen zu sehen: surrealistische Fotoarbeiten aus ihrer Zeit mit Man Ray, Portraits von Picasso und ihren Freunden aus dem Kreis der damaligen Avantgarde, Modefotografien aus Paris und Werke aus ihrer Episode in Ägypten. Zudem zeigt die Galerie Aufnahmen, die Miller während des Zweiten Weltkrieges in London und als „embedded journalist“ an der Seite der amerikanischen Truppen bei der Befreiung Deutschlands 1945 gemacht hat. Dieser Querschnitt durch ihr Gesamtwerk ist anders als Millers Ausstellungsbeteiligung auf der dOCUMENTA (13), die sich auf ihren Aufenthalt 1945 in Adolf Hitlers Münchner Wohnung konzentriert. Miller war eine Ausnahme-Fotografin: Ihr Leben und Werdegang liest sich wie ein Märchen aus einer vergangenen Zeit. Er nährt bis heute den Eindruck, dass „sie, Lee Miller, viele verschiedene Leben gelebt habe“ (Zitat ihres Sohnes Antony Penrose).

Lee Miller wurde 1907 in einer Kleinstadt im Staate New York geboren. Sie begann ihre Laufbahn mit knapp 20 Jahren als Fotomodell für die VOGUE und arbeitete mit dem Großmeister der Fotografie Edward Steichen zusammen.

1929 reiste sie in die Weltstadt Paris, um sich der progressiven Kunstszene anzuschließen. Kaum dort angekommen, traf sie auf Man Ray, ihren späteren Ausbilder, Mentor und Geliebten. Bald löste sich Miller aus der Rolle der Muse und führte gemeinsam mit Ray fotografische Experimente durch, vor allem im Bereich der Solarisation. Diese entfachten und begründeten Millers Leidenschaft für metaphysische- surreale Sujets und Stilelemente.

Ihr Wandel vom passiven Schöngeist zur aufklärerischen Fotoreporterin vollzog sich innerhalb kürzester Zeit. 1932 ging sie von Paris zurück nach New York, eröffnete ihr eigenes Fotostudio und reüssierte mit ihrer innovativen Mélange aus Straight Photography und europäischer Kunstfotografie. Zudem galt Lee Miller schnell als „Porträtistin der Avantgarde“: Sie schuf ikonografische Fotos von Igor Strawinsky, Max Ernst und Pablo Picasso an der Seite von Dora Maar.

1935 zog Miller mit ihrem neuen Lebensgefährten Aziz Eloui Bey nach Kairo. In dieser Zeit entstanden sowohl eindrucksvolle Fotografien der Cheops-Pyramide und weiterer kultureller Stätten als auch Aufnahmen der Bewohner Ägyptens.

Ihre persönliche und berufliche Odyssee nahm eine entscheidende Wende, als sie 1937 den surrealistischen Maler Roland Penrose kennen und lieben lernte. Während Penrose eingezogen wurde, akkreditierte sich Miller 1942 als Kriegskorrespondentin der US-Army. Sie fotodokumentierte die Befreiung von Paris, Hitlers Berghof auf dem Obersalzberg und die Auflösung der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau und schuf dabei Reportagen, die mit ihrer Wucht und Immanenz nachhaltig in die Fotogeschichte eingingen. Gleichzeitig hinterließ diese Zeit und Zeugenschaft tiefe Narben in der Psyche der Fotografin.

Lee Miller war, gemäß ihrem Filmdebüt in Cocteaus „Das Blut eines Dichters“, eine Foto-Poetin. Ihren Lebensweg bahnte sie sich mit viel Herzblut, Extravaganz und Courage.

Sie starb 1977 als Lady Lee Penrose auf ihrem Cottage in Sussex im Kreis ihrer Familie.

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Lee Miller
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