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Vernissage Freitag, 23. Januar, 18 Uhr

Brüder sind sie, und das verbindet natürlich. Léopold und Till besuchten beide die École d´Art Chaux-de-Fonds in der französischen Schweiz und nun arbeiten die beiden Künstler seit vielen Jahren Seite an Seite in ihrem gemeinsamen Atelier. Ihre Zusammenarbeit basiert auf konstruktiver Kritik und gegenseitigen Ratschlägen. Die Arbeiten der beiden Brüder hängen bei aller Unterschiedlichkeit in gewisser Weise zusammen und so haben sie in den letzten Jahren auch gemeinsam ausgestellt, so wie in der Collection de Saint-Cyprien in Frankreich. Die interfamiliäre Zusammenarbeit umfasst inzwischen auch die Eltern der beiden Künstler, denn Ausstellungen mit der gesamten Familie werden 2009 unter anderem im Kunstverein Schwaz (Österreich) erwartet.

Motive einer schwarzen Romantik durchziehen das gesamte Werk des Künstlers Léopold Rabus. Seine Gemälde irritieren in vielerlei Hinsicht, denn der virtuos präzisen Malweise werden faszinierende Sujets gegenübergestellt, die wie aus einer anderen Welt zu kommen scheinen und in multiple Perspektiven aufgesplittet sind. Wie in phantastischen Träumen erscheinen groteske Charaktere als wären sie in irrationalen Positionen eingefroren. Aber gerade diese übersteigert morbiden Deformationen ermöglichen Léopold Rabus eine fast impressionistische Annäherung an die Realität. Schließlich liegt der Ursprung der Darstellungen meist in seiner direkten Vergangenheit, wobei die teils romantisch melancholischen Erinnerungsfetzen an diese Geschehnisse verzerrt sind und langsam mit zeitlichem Abstand verblassen. Was Léopold Rabus vordergründig inspiriert, ist der Alltag mit seinen banalen Momenten und gewöhnlichen Orten. Allerdings wird die ländliche Idylle gestört, da Léopold Rabus den Traum als Mittel der Darstellung dieser ungewollten Erinnerungen einsetzt. Der Künstler zielt nicht auf das schockierende Moment ab, und dennoch wirken seine Charaktere aus der Tier- und Menschenwelt teils düster und morbide. Die exzessive Zusammenstellung aus Deformationen und Grimassen verleiht den Arbeiten oft sogar einen gewissen Humor. Paradoxerweise geht von diesen Kreaturen außerdem eine dekadent ästhetische Form der Attraktion aus, der Betrachter ertappt sich dabei als Voyeur, der wie zwanghaft das teils schaurige Geschehen oder die dämonisch anmutenden Tierporträts mit ansieht. Zur Ablenkung trägt neben den antiken Rahmen der Tierporträts auch die Bildtradition der Landschafts- und Genremalerei bei, der Léopold Rabus bis zu einem gewissen Grad Folge leistet und entsprechende Elemente in seine Bilder integriert. Was sein Bruder Léopold mit Anlehnungen an die Landschafts- und Genremalerei erzielt, das erreicht Till Rabus mit Verweisen auf die Tradition der Vanitas in der Stilllebenmalerei. Seine Arrangements von Essensresten und Verpackungsmaterialien wirken grotesk erschreckend und dennoch vermag man aufgrund ihrer technischen Brillanz nicht den Blick von ihnen wenden. Die als Serien angelegten Werke verweisen aus formeller Sicht auf den Hyperrealismus und den amerikanischen Fotorealismus der 60er Jahre. Die Anlehnung an die Pop Art ist durch die Darstellung von Objekten des alltäglichen Lebens ebenfalls gegeben. Till Rabus knüpft an die Bildtradition und die Ikonographie der alten Meister an und bedient sich dabei einer Form des radikalen Realismus. Stets liegt dennoch eine Art halbgelüfteter Schleier über seinen Werken, der uns so nur den Hauch eines Blickes auf die kalte Brutalität der heutigen Zeit erhaschen lässt.

Eine schwarze Romantik ist daher beiden Œuvres sicherlich gemeinsam, sie behandeln Verluste, Vergangenes und Vergängliches und blicken verschleiert auf das was wir Realität nennen.

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Leopold Rabus & Till Rabus
ENTRE DIFFERENCE ET COMPLICITE