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Vernissage Mittwoch, 17. November 2004, ab 19 Uhr

Frankfurt am Main, Oktober 2004 - Er schlägt sich die Nächte mit russischen Straßenmusikanten um die Ohren, möchte mit seinem Kleinbus alleine durch Sibirien fahren und spielt exzessiv Theater. Léopold Rabus ist ein eigenwilliger Typ. Das zeigt auch die Kunst des 26jährigen. Die Frankfurter Galerie Adler präsentiert in der Ausstellung „Scène Sainte“ neben den großformatige Gemälden auch eine Installation des jungen Schweizers.

Seltsame Gestalten in traumartigen, beinahe surrealistischen Handlungssequenzen tummeln sich auf seinen Leinwänden. Immer wieder taucht der Maler in Form einer jungen Frau mit langem schwarzen Haar auf. Echthaar meistens. Denn auch seine Technik spricht eine eigenwillige Sprache: Léopold Rabus nutzt etwa fleischiges Wachs, knalligen Nagellack oder verspielte Glitzerpartikel und eröffnet so seinen Bilder eine dreidimensionale Anmutung. Platz zum „Atmen“ erhalten seine Bilder durch den großzügigen Einsatz unbemalter Leinwand, auf der sich seine Figuren einen eigenen Mikrokosmos schaffen.

Was auf den ersten Blick amüsant erscheint, bewegt sich auch immer auf einer tieferen Ebene. In der neuesten Serie „Scène Sainte“ finden sich Personen, die etwas vermissen. Sie weinen, aber ihre Tränen sind meist gefroren. Auf den Bildern finden sich zudem Rehe, zum Teil mit Flügeln, „Engel aus einer anderen, einer phantastischen, märchenhaften Welt“, so Rabus. Sie trinken die Tränen. Personen erhalten, was Ihnen fehlte und fahren gen Himmel und werden ebenfalls Heilige. Inspiriert wird der Künstler unter anderem von dem Bild „Ofelia“ von John Everett Millais aus dem 19. Jahrhundert.

Seine vorletzte Serie nannte Rabus „Ex Voto“. In ihr spielte er auf religiöse Votivbilder an und regt zu Diskussionen über religiöse Gefühle, Heilsversprechungen und Bigotterie an. Madonnenfiguren, Mormonen, „Huren und Heilige“ finden sich in „Ex Voto“. Rabus überrascht, ekelt und fasziniert den Betrachter gleichermaßen und meint nicht ohne eine gewisse Portion Selbstvertrauen: „Ich spreche gewisse Personen heilig oder exkommuniziere sie. Um Gefühle oder ein Erlebnis leichter ausdrücken zu können, lasse ich mich von folkloristischen Masken oder populären Darstellungen von Heiligen und des Dorflebens inspirieren. Der Mensch hat sich schon immer auf die Knie geworfen um Gott, einen Baum oder eine Flasche zu verfluchen oder zu preisen...“

Die Galerie Adler erweitert ihr Programm mit Léopold Rabus um eine weitere spannende, sehr junge Malereiposition. Als bisher einzige Deutschlandvertretung des Schweizer Künstlers baut sie – nach dem Shootingstar Alex McQuilkin und dem Wiener Klaus Wanker – ihre Internationalität aus.