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Nadar (1820-1910), der eigentlich Gaspard-Felix Tournachon hieß, war eine schillernde Persönlichkeit des Zweiten Kaiserreichs - Journalist, Schriftsteller, Karikaturist, Ballonfahrer und Fotograf in einer Person. Als erster Fotograf überhaupt fertigte er vom Ballon aus Luftbildaufnahmen von Paris und Umgebung an und stieg hinab in die Kanalisation der Hauptstadt, um sie in künstlichem Licht abzubilden. Als geschätzter und gefürchteter Karikaturist der Pariser Prominenz plante er unter dem Titel "Panthéon Nadar" die Portraits von nicht weniger als 1000 Berühmtheiten in einer Lithografien-Folge zu veröffentlichen - hierbei schloss er Bekanntschaft mit der noch jungen Fotografie, indem er sie als Vorlage nutzte. Sein fotografisches Atelier in der Rue St. Lazare, später auf dem Boulevard des Capucines, wurde ab 1854 zu einem beliebten Treffpunkt der Gesellschaft und der künstlerischen Bohéme. Viele der dort verkehrenden Politiker, Wissenschaftler, Schauspieler, Musiker, Schriftsteller und bildenden Künstler hielt er in lebendigen Portraits fest, darunter Jules Verne, Iwan Turgeniew, Victor Hugo, Alexandre Dumas, Charles Baudelaire, Paul Gustave Doré, Gioacchino Rossini, Jacques Offenbach, Honoré Daumier, Camille Corot, Eugène Delacroix, Gustave Courbet, Edouard Manet, Sarah Bernhardt und Georges Sand. Bewusst verzichtete er auf Staffagen und gemalte Hintergründe; richtete vielmehr seine Aufmerksamkeit ganz auf die Beleuchtung, die Silhouette und den natürlichen Ausdruck seiner Modelle in Mimik und Gestik. Damit bezog er Position innerhalb der Avantgarde seines Faches und ging selbst in das Pantheon der Fotografie ein. Heute werden seine Negative in der Caisse nationale des monuments historiques et des sites, seine Abzüge in der Bibliothèque nationale de France bewahrt. Die nun in Erfurt zu sehende Ausstellung seiner berühmten Portraits stellte das Jeu de Paume Paris zusammen.

Pressetext

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Les grands portraits de Félix Nadar
Fotografien