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Liang Shuo. DISTANT TANTAMOUNT MOUNTAIN
22.07.2017 – 15.10.2017

Für die erste institutionelle Einzelausstellung des chinesischen Künstlers Liang Shuo in Europa werden die traditionsreichen Ausstellungsräume der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden zur Experimentierfläche. Der Künstler bringt für seine Ausstellung nichts mit, was als Kommentar zur überbordenden chinesischen Produktion von Dingen verstanden werden kann. Er bringt weder Bilder, Skulpturen, Videos, Fotografien oder andere Objekte mit, sondern sucht seine Materialien vor Ort.

Während der Aufbauwochen bildet sich aus diesen Materialien ein Parcours heraus, der von den Umständen abhängt, innerhalb derer er entsteht. Diese Herangehensweise, in der er eisern einem Arbeitsprinzip folgt, statt einer vorgeformten Idee eines endgültigen Bildes, hat der Künstler über eine Reihe von Ausstellungen in den vergangenen Jahren perfektioniert. Die vorgefundenen Materialien werden dabei nach einem Regelwerk organisiert, das sich an der traditionellen chinesischen Tuschemalerei orientiert. So gibt es beispielsweise ganz spezifische Regeln dafür, wie nacheinander einzelne Zweige gemalt werden, um daraus die eigentliche Form eines Baums zu bilden.

Für Liang Shuo sind es oft Prozesse der Verkettung und Überlappung, die eine tragende Rolle spielen, so auch beim Titel der Ausstellung. Hierfür wurden Worte aneinander gekettet, die nur scheinbar Sinn ergeben. Für den Künstler ist es entscheidend, dass sich das Ende eines Wortes sich mit dem Anfang des nächsten deckt. Auf Kosten der Leserlichkeit hätte man die Ausstellung also auch Distantamountain nennen können, ein neues poetisches Wort.

Liang Shuos Ausstellungen kombinieren nicht nur Vorhandenes miteinander. Vielmehr gelingt es dem Künstler aus Vorgefundenem neue poetische Wirklichkeiten zu schaffen. Solche, die sowohl auf alten Traditionen fußen, als auch Anschluss an eine globale Gegenwart finden.

Liang Shuo (*1976 im nordchinesischen Tianjin) lebt und arbeitet in Peking. Sein Studium der klassischen Bildhauerei an der Central Academy of Fine Arts (CAFA) in Peking beendete er im Jahr 2000. Neben einer Vielzahl von Einzelausstellungen in China waren seine Werke bereits international in zahlreichen Gruppenausstellungen zu sehen.