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Im Zentrum der Ausstellung steht die im Jahr 2004 von der Österreichischen Ludwig Stiftung für das MUMOK erworbene Lichtinstallation „Afrum II“ von James Turrell, einem der international renommiertesten Lichtkünstler. Darüber hinaus sind 20 weitere namhafte KünstlerInnen aus der MUMOK Sammlung, die sich auf unterschiedlichste Weise mit dem Phänomen Licht befassen, mit ihren Werken vertreten. Darunter beispielsweise Arbeiten von Dan Flavin, Joseph Kosuth, Brigitte Kowanz, Mario Merz, Keith Sonnier oder Robert Watts.

Wie kaum ein anderes Medium hat das elektrische Licht im letzten Jahrhundert unseren Lebensraum revolutioniert. Es beeinflusste nicht nur unterschiedlichste Bereiche des Alltagslebens, sondern auch die Kunst maßgeblich. Lázló Moholy-Nagy zählt zu den Pionieren der Lichtkunst. Sein „Licht-Raum-Modulator“ (1930) – laut Definition des Künstlers ein „Apparat zur Demonstration von Licht- und Bewegungserscheinungen“ – verdeutlicht, welche Anziehungskraft das neue Medium auf die Kunstwelt ausübte. Vor allem seit den Sechzigerjahren beschäftigten sich immer mehr KünstlerInnen mit diesem Thema. Das Licht der Monitore und der Neonschriften eroberte den Stadtraum und begann sich auch zunehmend als Trägermedium für künstlerische Botschaften zu etablieren. Als im Rahmen der Konzeptkunst die Entmaterialisierung des Kunstwerks und die Konzentration auf seine Idee im Mittelpunkt standen, erschien das immaterielle und flüchtig-transparente Licht als geeigneter „Werkstoff“ für die Umsetzung konzeptueller Grundsätze.

Die Ausstellung „LichtWerke“ gibt einen Einblick in die vielfältige Verwendung des Lichts in der Kunst seit den Sechzigerjahren. Der Bogen spannt sich von der Fluxusbewegung, der Minimal- und Konzeptkunst über Fotoarbeiten und neokonzeptuelle Ansätze der Achtzigerjahre bis zur Medienkunst der Gegenwart. Dabei werden sowohl die Bezüge des Lichts zu malerischen, skulpturalen und räumlichen Gestaltungsweisen als auch seine Beziehung zur Sprache thematisiert.

Lichtinstallation „Afrum II“ (1970) von James Turrell Das Verhältnis von Licht, Farbe und Raum ist das Hauptthema fast aller Werke von James Turrell. „Afrum II“ aus dem Jahr 1970 ist eine Arbeit aus der Serie der „Corner Shallow Spaces“, die die formalen Qualitäten der vorangegangene Serie der „Cross Corner Projections“ in den realen dreidimensionalen Raum überführt. Die in „Afrum II“ mittels Licht inszenierte Raumillusion vermittelt einen präzisen und zugleich imaginären hellen geometrischen Körper in dunkler Umgebung, wobei die Beschaffenheit und die Konsistenz des Körpers vorerst unklar bleiben. Beim Nähertreten bemerkt man, dass es sich nicht um einen Körper oder eine Lichtprojektion, sondern um eine Öffnung in einen weiteren Raum handelt. Programmatische Ansätze der Minimal Art über Primärformen und über die Wahrnehmungspsychologie werden verknüpft mit einer in der Konzeptkunst entwickelten Vorstellung über die Immaterialität und Objektlosigkeit der Kunst als primär geistige Energie und Tätigkeit. Turrells luzide Geometrie versetzt den Betrachter in die Rolle eines Co-Konstrukteurs, der dabei Erfahrungen mit seiner eigenen aktiven Rolle macht.

KünstlerInnen der Ausstellung Dan Flavin / Heinz Gappmayr / Franz Graf / Anna Jermolaewa / Herwig Kempinger / Joseph Kosuth / Brigitte Kowanz / Alicja Kwade / František Lesák / Heinz Mack / Helmut Mark / Matthew McCaslin / Mario Merz / Motti Mizrachi / Nam June Paik / Sigmar Polke / Christiane Richter / Hartmut Skerbisch / Keith Sonnier / James Turrell / Robert Watts

Pressetext

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LichtWerke
Kunst und Licht seit den 1960er Jahren
Kuratorin: Sophie Haaser

mit Dan Flavin, Heinz Gappmayr, Franz Graf, Anna Jermolaewa, Herwig Kempinger, Joseph Kosuth, Brigitte Kowanz, Alicja Kwade, Frantisek Lesak, Heinz Mack, Helmut Mark, Matthew McCaslin, Mario Merz, Motti Mizrachi, Nam June Paik, Sigmar Polke, Christiane Richter, Hartmut Skerbisch, Keith Sonnier, James Turrell, Robert Watts