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Die Galerie KATZ CONTEMPORARY freut sich, in der neuen Ausstellung Lilith die Arbeiten von Sandra Vásquez de la Horra ( 1967 in Viña del Mar, Chile, lebt und arbeitet in Berlin ), Veronika Holcová ( 1973 lebt und arbeitet in Prag, Tschechien ) und Selina Baumann ( *1988 in Wattwil, Schweiz, lebt und arbeitet in Zürich , Schweiz /Hamburg, Deutschland ) präsentieren zu dürfen.

Die Ausstellung dreht sich ganz um die faszinierende Figur der „Lilith“, eine Göttin des alten Orients, die häufig als geflügeltes Mischwesen dargestellt wurde. In der Bibel wird das hebräische Wort lilit mit „Nachtgespenst“ oder „Nachtschwalbe“ übersetzt, deren Heimat die Wüste ist. In der späteren jüdisch - feministischen Theologie wird Lilith als Frau dargestellt, die im Gegensatz zu Eva resistent gegen den Teufel ist. Auf diese Weise wird sie auch im Feminismus zum Symbol für Si nnlichkeit, Leidenschaft und Sexualität sowie zur Gegenheldin der biblischen, in der patriarchalen Tradition stehenden Eva.

Sandra Vásquez de la Horra bevorzugtes Medium ist das Zeichnen mit Bleistift auf Papier. In ihren Zeichnungen verschafft sie einer persönlichen, gleichzeitig aber auch universalen Welt Ausdruck. Ihre radikalen figurativen Arbeiten sprechen von Angst, visualisieren Träume, erzählen Erinnerungen an ihre Heimat Chile und bringen Themen wie Religion, Sex, Mythen oder Volkserzählungen zu T age. Die Dominanz der weiblichen Figur fällt auf: Die Zeichnungen stellen uns Nonnen, Mütter, Heilige und Verführerinnen vor. Das Motiv, gezeichnet in einer klaren flüssigen Linie, wird meist im Zentrum des Blattes positioniert. Diese Formen modelliert sie mit Graphit in einem subtilen Spektrum an Grau - und Schwarztönen. Die Typographie ist ein weiteres Schlüsselelement von Sandra Vásquez de la Horras Werk; viele ihrer Zeichnungen kombinieren Figuren mit Schrift. Die Worte - meist in Spanisch, selten auch E nglisch oder Deutsch - werden über das ganze Blatt verteilt, grammatikalische Schlüssigkeit spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Ihre Zeichnungen schliesst sie durch Eintauchen in flüssiges Wachs ab, diese unübliche Methode verleiht der Bleistiftlinie T iefe und ihren Arbeiten eine edle Patina.

Veronika Holcovás überaus fein gearbeiteten malerischen Arbeiten sind von einer geheimnisvollen Ausstrahlung zeitloser Stille. Nicht selten werden die Landschaften von einer einzigen einsam wirkenden weiblichen Fi gur bevölkert, deren Blick niemals den des Betrachters trifft, ganz in sich selbst oder in der Landschaft versunken scheint. Der Betrachter fühlt sich dabei an die den Begriff des „Erhabenen“ thematisierende Malerei der Romantik wie teilweise auch stark an die symbolistische Malerei erinnert. Die Motive entstammen einer unterbewussten wie auch fingierten (Traum - ) Welt. Das graphische Oeuvre Holcovas offenbart sich uns als gigantische beinahe unerschöpfliche äusserst facettenreiche Enzyklopädie, pittoresk un d exotisch wie auch geheimnisvoll zugleich. Die Botschaft ist einmal poetisch, dann wieder dramatisch, stets jedoch voller Ausdruckskraft. Die Künstlerin selbst sagt über ihre Zeichnungen: „ They complement my canvasses but have an independent life of their own. They aren ʼ t sketches for paintings, but rather soundings of the subconscious, ciphers that map and reveal my deepest private self .“

Für Selina Baumann sind die Bearbeitung des Rohmaterials und der physische Entstehungsprozess ein wichtiger Bestandtei l ihrer Keramiken. Bei der noch deutlich im Zusammenhang mit ihrer früherer Arbeit stehenden Plastik „Beine hoch“ werden zwei nackte weibliche Unterkörper mit den beiden unterschiedlich weit gespreizten Beinpaaren und einer Muschel so miteinander verbunden , dass daraus ein neues Wesen, e in Krebs, zu entstehen scheint. Ihre aktue llen Arbeiten bleiben roh und unglasiert, sie bewegen sich weg vom weiblichen Körper hin zu abstrakteren, organisch wirkende n Formen . In ihnen findet man häufig das Prinzip der klein schen Flasche wieder, e inem geometrischen Objekt, das nur eine einzige Seite besitzt, die gleichzeitig innen wie auch aussen ist . Dieses Prinzip wird in den Werkgruppen der Organe, Orakel und Skelette aufgegriffen. Daneben fertigt die Künstlerin „Universen“ , in sich verschlungene menschenähnliche Körper.

Stefanie Schneider

Vernissage 25. Oktober, 18 - 20 Uhr aufmerksam machen.

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Lilith

Künstler:
Sandra Vasquez de la Horra, Veronika Holcova, Selina Baumann