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PARALLELPROGRAMM

LILO NEIN Kinderstimmen, Narbensätze
– Reading children's thoughts
22.11., 18:00
Künstlergespräch mit LILO NEIN
in der aktuellen Ausstellung < Sprachliche Wahrheiten / Linguistic Truths >

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AUSSTELLUNG

LILO NEIN. Sprachliche Wahrheiten (Linguistic Truths) | VLADO MARTEK
15.11.2019 - 08.01.2020

ERÖFFNUNG: DONNERSTAG 14.11.2019 18:00
galerie michaela stock, Schleifmühlgasse 18, 1040 Wien/Vienna

LILO NEIN < Sprachliche Wahrheiten > VLADO MARTEK
Die galerie michaela stock zeigt im Rahmen der Vienna Art Week zwei KünstlerInnen mit jeweils einer Soloausstellung, die beide die Sprache als zentrales Medium ihres künstlerischen Ausdrucks haben. Die Österreicherin Lilo Nein und der Kroate Vlado Martek beschäftigen sich beide mit der Transformation und dem Dialog zwischen Sprache, Performance und Poesie - Wörter, Wortfragmente und Texte sind Bestandteil ihrer Bilder, Objekte und Collagen.

In der Ausstellung LILO NEIN < Sprachliche Wahrheiten > VLADO MARTEK werden zwei konzeptuell arbeitende KünstlerInnen, zweier Generationen und unterschiedlicher Herkunft, mit ähnlicher künstlerischer Vorgehensweise und differenzierten konzeptionellen und ästhetischen Ansätzen auf Grund ihrer gemeinsamen „Sprache“ gegenübergestellt. Ziel der Ausstellung ist es aufzuzeigen wie facettenreich und differenziert Sprache und Schrift als künstlerisches Material genutzt wird.

Vlado Martek wurde 1951 in Zagreb geboren, er prägt seit den 70er Jahren die künstlerische Szene in Kroatien. Sein Oeuvre bewegt sich fließend zwischen experimenteller Poesie, Performance und bildender Kunst. In seinen Werken setzt er sich mit dem Visualisieren des geschriebenen Wortes auseinander, er negiert und konstruiert die Worte zur Verbildlichung der Realität zwischen den Zeilen. Die daraus resultierende Reduktion und Konzentration der Poesie beschreibt er selbst als Prä-Poesie / Pre-poetry. Martek arbeitet mit einem weiten Spektrum an Medien und Materialien, um kritisch, humorvoll und analytisch gesellschaftliche Strukturen zu hinterfragen und darzustellen.

Lilo Nein wurde 1980 in Wien geboren, hat in Wien bildende Kunst studiert und am PhDArts an der Leiden University. Lilo Nein lebt und arbeitet in Wien und untersucht in ihrer künstlerischen Praxis das Verhältnis von Text und Performance durch die Initiierung multi-medialer Übersetzungsprozesse. Neins Praxis operiert in den von der und durch die Schrift produzierten Zwischenräumen und widmet sich ihren künstlerischen Qualitäten sowie allgemeinen Eigenschaften. Nein produziert Arbeiten, die angeschaut, gesprochen, gesungen oder musikalisch interpretiert werden können.

Im ersten Raum der Galerie ist die Ausstellung „Kinderstimmen, Narbensätze – Reading childrens thought“ von Lilo Nein zu sehen. Die Künstlerin beschäftigt sich mit der Gedankenwelt von Kindern. Die 19 Kinderstimmen werden als analoge Fotografien in Objektrahmen gezeigt, sie balancieren auf zarten, langen Holzbeinchen. Die von Lilo Nein dargestellte kindliche Gedankenwelt bildet eine transsubjektive Plattform, in der sich Kinder über die Wahrnehmung der erwachsenen Welt austauschen. Den Geboten, Verboten und Redewendungen, die ihnen zu Ohren kommen, begegnen sie mit ihrer eigenen Logik, welche sich in Form von kollektiven Stimmen äußert. Dabei sind die Kinder oft nicht weniger analytisch als die Erwachsenen.

Im zweiten Ausstellungsraum sind neue Arbeiten von Vlado Martek ausgestellt. Diese Ausstellung ist betitelt mit „Wahrheit und Sprache“ und spiegelt den Geist seiner alten Werke und Aktionen aus den Achtzigerjahren wieder. So versah Martek in seinen Aktionen nackte menschliche Körperteile und Sachen aus seiner Umgebung mit ihren tautologischen Namen. Gleichzeitig wird der Aspekt des Hintergrunds, aus welcher Sprache entstammt und in künstlerische Stille versetzt wird, betont. Dies zeigt sich bei der Collage und Assemblagen: „Podloga / Hintergrund“ und „vittoria più grande è la vittoria della poesia“ oder „non serviam“. Der Prozess der Adamisierung / Namensgebung setzt sich in Marteks Kunstwerken weiter fort. Dementsprechend setzt Martek nicht nur das Bild, sondern auch die Sprache in seine Kunstwerke ein, um einerseits unsere Realität zu verbildlichen und anderseits in Frage zu stellen, zu kritisieren und die massive Ausbeutung der Sprache seitens Politik und Wirtschaft aufzuzeigen.