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Am Donnerstag, den 17. März 2005, eröffnet die Galerie Grimm|Rosenfeld, von 19:00 bis 21:00 Uhr, die erste Einzelausstellung der amerikanischen Künstler Lisa Tan, geboren 1973 in Syracuse, New York und Paul Kennedy, geboren 1971 in Pensacola, Florida, in Deutschland.

Das künstlerische Schaffen Lisa Tans findet seinen Ursprung in der Beobachtung zwischen- menschlicher Beziehungen, sowie der Verarbeitung persönlicher Wünsche. Verlangen und Intimität stellen treibende Kräfte in Tans Arbeit dar, die das Ergebnis eines meist lang andauernden, diskursiven Prozesses ist und welches auf sehr ästhetische, abstrakte Art und Weise Lösungen bietet. Dabei spielt die Identifizierung einer personenbezogenen und kulturell gebundenen Ästhetik eine große Rolle. die Künstlerin betrachtet den Akt des "Kunst-Schaffens" als eine aus sich selbst motivierte Kraft, eine geduldige, intellektuelle Aufwendung, die aber gleichzeitig einen sinnlichen Akt darstellt.

In der Ausstellung werden Arbeiten des letzten Jahres gezeigt, die sich ganz der Romantik mit Liebesbriefen, Fernweh und Reisen verschrieben haben. Die Arbeit mit dem Titel "The Garden of Earthly Delights" besteht aus einem kompletten Reiseplan, der zu den meisten Arbeiten Hieronymus Boschs führt, die in öffentlichen oder privaten Sammlungen zu sehen sind. Nur die potentielle Möglichkeit all diese Arbeiten nacheinander zu sehen beflügelt die Fantasie und entspringt geheimen Wünschen. So detailliert diese Route mit Übernachtungsmöglichkeiten und Zeitplan ausgearbeitet wurde, so wenig absehbar ist aber die Durchführung dieser ca. dreimonatigen Reise durch die Museumslandschaften der Welt.

Die zwölf Arbeiten der Reihe "After S—, K—, and D— (Pontiac) " von Paul Kennedy zeigen Ausschnitte des Inneren eines Hauses, kurz nach dem Auszug der letzten Bewohner. Die Fotografien sind formal streng gehalten und zeigen eine Art kriminaltechnischer Minimalistik, da sie die hinterlassenen Spuren im Haus der Familie in den Mittelpunkt rücken. Statt nur das Haus zu dokumentieren, entwirft Paul Kennedy in dieser Reihe einen konzeptuellen, malerischen Raum in dem das Narrative erlischt und durch einen nichtendenden Prozess der Wahrnehmung und Spekulationen ersetzt wird.

Die Räume erscheinen wie ein nacktes Bühnenbild, ein potentieller Platz der Wünsche und Behaglichkeit, dem alle Requisiten genommen wurden und dem die Schauspieler fehlen. Der Titel erinnert ganz bewusst durch seine Initialen an die fehlenden Akteure. Diese verschwunden Personen sind nicht mehr erfahrbar, so wie es das Licht- und Schattenspiel der Fenster auf Wänden und Boden ist. Der Ursprung für das ungewöhnliche Konzept des Titels findet sich als Detail im Bild Nummer 6, und in einer Großaufnahme im Bild Nummer 11. Auf dem linken Türrahmen befinden sich deutlich zwei Markierungen, die obere mit dem Zusatz "K" und die untere mit dem Zusatz "D" versehen. Anhand der übriggebliebenen Pokemon Aufkleber auf den Wänden und den Stiften auf dem Boden erkennen wir, das es sich hier um das einstige Kinderzimmer handeln muss. Im Rahmen des Titels wird S- (die Mutter) den Initialen K- und D- hinzugefügt um den Haushalt zu komplettieren. Der Bindestrich nach den Initialen steht für die versteckte Identität, wie auch jede Bleistiftlinie die Größe des abwesenden Körpers markiert.

Linien und Markierungen erscheinen in den Arbeiten fortlaufend als Zeugnis vorangegangener Handlungen. Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird auf die Räumlichkeiten und vor allem ihre unterschiedlich gearteten Oberflächen gelenkt. Weit entfernt von einem unberührten, sauberen Raum entpuppt sich das Innere des Hauses als Fundstätte unvollendeter Pläne sowie Unfälle, die sich überdecken und aneinander reihen. Diese sich dem Beobachter öffnende architektonische Oberfläche setzt den Vorstellungen, über das was im Haus war und was dort geschah, keine Grenzen.

Pressetext

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Lisa Tan, Paul Kennedy