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Die künstlerischen Positionen des Österreichers Lois Renner (Jg. 1961) und des Finnen Miklos Gaál (Jg. 1974) berühren sich beim Thema "Fotografie und Wirklichkeit". Auf unterschiedliche Weise verunsichern beide Künstler den Prozess der Wahrnehmung des Bildes. Der Realitätseindruck der Fotografie, den wir aus alltäglicher Mediennutzung gewohnt sind, wird in Frage gestellt.

LOIS RENNER inszeniert komplexe Innenräume. Durch Miniaturnachbauten seines Ateliers hindurch fotografiert er in den Umraum hinein; zumeist ist dies der Raum des "großen" Ateliers. Die Grenzen zwischen Modell und Umgebung sind kaum noch auszumachen. Der Wunsch nach einer klaren Unterscheidung zwischen Täuschung und Wirklichkeit - zwischen Fotografie als Dokument und als Fiktion - wird ad absurdum geführt. 
Das Atelier ist nicht nur Entstehungsort, sondern auch zentrales Thema der Arbeiten Renners. Bis ins kleinste Detail kontrolliert der Künstler die Gestaltung des Bildes. Dadurch stehen seine Fotografien den traditionellen Atelierkünsten Malerei und Skulptur sehr nahe. Renner setzt sich intensiv mit dieser Verwandtschaft auseinander, indem er gemalte Bilder und skulpturale Elemente in sein Werk einbezieht.

MIKLOS GAÁL richtet den Blick aus der Vogelperspektive auf Landschaften und Straßenzüge. Im ersten Moment entsteht der Eindruck einer Miniaturwelt. Durch den Wechsel von Schärfe und Unschärfe werden die Details im Schärfenbereich dem Betrachter nahe gerückt. Diese Zone der Sichtbarkeit gewinnt ihre Faszination jedoch nur auf Kosten der Unsichtbarkeit anderer Bildteile - und der darin befindlichen Personen. 
Auch wenn sie nur verschwindend klein abgebildet werden: Menschen stehen im Mittelpunkt der Fotografien von Miklos Gaál. Ihn interessieren die Gruppierung von Menschen im öffentlichen Raum und das Verhältnis von Individuum und Masse.

Wie Lois Renner verzichtet auch Miklos Gaál auf eine digitale Bearbeitung seiner Aufnahmen. Alle optischen Effekte entstehen ausschließlich durch die Einstellung der Kamera.

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Lois Renner und Miklos Gaál
Zwei Positionen zeitgenössischer Fotografie