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Für ihre erste umfangreiche Einzelausstellung in Berlin verwandelt die Belgierin Lucile Desamory (1977) die KunstHalle FRISCH zu einer theatralen Bühne, die Einblick verschafft in die unheimliche, rätselhaft-skurile Welt der jungen Künstlerin. Dem Irrationalen und Geheimnisvollen gilt Desamorys Interesse. So ziehen sich Geister und Vampire oder Nonnen- und Mönchsfiguren wie ein roter Faden durch ihre Filme, Collagen oder Dioramen. Desamory bedient sich einfacher, technischer Mittel, die oftmals nicht nur den Herstellungsprozess kenntlich machen, sondern auch schaurige Szenarien als Illusion entlarven. Setzt Desamory in ihren Filmen einen slapstickhaften Humor als Mittel der Desillusionierung ein, so ist in ihren Collagen die Nähe zur Bühnenästhetik des Theaters zentral. Auch Bertolts Brecht "Verfremdungseffekt" zielte darauf ab das Vertraute zu entfremdeten, um eine kritische Reflexion in Gang zu setzen. Schaut man sich Desamorys Oeuvre im Gesamten an, so scheint diese Verfremdungsmethode des epischen Theaters ein zentrales Motiv in ihrem Werk zu sein. Denn ihre Collagen, mit denen die Künstlerin zum Teil ortsspezifische, bühnenartige Installationen kreiert, halten den Besucher aufgrund ihres Modellcharakters auf Distanz. Desamorys Faible für schlichte, einfache Materialien kommt auch in der KunstHalle FRISCH zum Vorschein. Hier ist es Papier, das die Ausstellung dominiert. Scheinen die einzelnen Arbeiten zunächst gezeichnet zu sein, fällt bei näherem Betrachten auf, dass es sich um ausgeschnittene und wieder zusammengefügte Collagen handelt. Rahmenlos schaffen sie, direkt auf der Wand oder dem Boden installiert, einen Parcour durch die Räumlichkeiten der Halle und treten damit in direkten Kontakt mit dem Besucher.

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Lucile Desamory
Schädigung der körperlichen Integrität durch Wunder
Neue Collagen